Mallorca Zeitung

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Tierkommunikation auf Mallorca: Eine Deutsche dolmetscht zwischen Herrchen und Vierbeiner

Rebecca Szrama verständigt sich per Telepathie mit Haustieren, sagt sie. Ein Foto reicht für die Kontaktaufnahme

Rebecca Szrama sprach mit einem Elefanten und ließ sich zur Tierkommunikatorin umschulen. | FOTOS: BENDGENS

Konzentriert blickt Rebecca Szrama auf ein Foto von Minki. Plötzlich schaut die Kölnerin auf und ihre Augen leuchten. Sind es die Sonnenstrahlen, die reflektiert werden, oder die Energien, die die Katze des MZ-Redakteurs ausstrahlt? „Minki vermisst dich. Ihr geht es aber gut“, sagt Szrama. Die Deutsche ist eine Tierkommunikatorin. Per Telepathie könne sie mit allen Lebewesen auf der Erde sprechen, sagt sie. Ein Blick auf ein Foto genüge dafür.

Szrama arbeitete drei Jahre lang als Entwicklungshelferin in Südafrika. Auf einer Safari entdeckte sie dort ihre Gabe, von der sie behauptet, dass jeder Mensch sie besitzt. „Ich fuhr mit einem Auto zu einer Art Parkplatz an einem Wasserloch, als zwei Elefanten auf mich zukamen“, erzählt sie. Sie war in einer Sackgasse gefangen. Den einzigen Ausweg versperrten die grauen Riesen. „Sie fingen an, mit den Ohren zu schlackern und den Füßen zu stampfen. Ranger hatten mir gesagt, das sei ein Zeichen, dass es gefährlich wird.“ In dem Moment habe sie das erste Mal die Stimme im Kopf gehört. „‚Du stehst mir im Weg‘, sagte der Elefant. Ich dachte anfangs, ich sei verrückt.“ Dann stellte sie sich vor, wie sie mit dem Auto an den Tieren schadlos vorbeifuhr. „Das klappte. Ich fuhr an, und die Elefanten ließen mich passieren.“

Kann mit allen Tieren reden - egal ob lebendig oder tot

2019 war das. Kurz danach habe sie umgeschult. „Eine Freundin hatte mir von der Tierkommunikation berichtet“, sagt Szrama. Die 77-jährige US-Amerikanerin Penelope Smith gilt als Mutter der Branche, die in Deutschland kein offizieller Ausbildungsberuf und umstritten ist. „Es hat viel mit Glauben zu tun“, sagt die Deutsche. Wie andere Menschen an Jesus oder an Hellseher glauben, vertrauen ihre Kunden darauf, dass Szrama eine Verbindung mit den Tieren aufbauen kann. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Nacktmull oder einen Zwergdackel handelt. Sie kommuniziere auch mit verstorbenen Tieren.

Besonders in den vergangenen fünf Jahren seien die Dr. Dolittles – „anders als im Film sprechen die Tiere natürlich nicht mit lauter Stimme“ – gefragt. Es ist ein lukratives Geschäft. Zwischen 30 und 400 Euro kassiert ein Tierkommunikator pro Stunde. Szrama verlangt 200 Euro. An Aufträgen mangele es ihr nicht. Meist seien es Besitzer von Hunden, Katzen, Pferden oder Kaninchen, die sie aufsuchen. Fast immer gebe es ein Problem mit den Vierbeinern. „Zum Beispiel wenn der Arzt eine Krankheit nicht diagnostizieren kann oder sich das Tier ungewöhnlich verhält.“

Manch ein Tier spricht im Dialekt

Dann wird Szrama hinzugezogen. Fast immer per Telefon. „Es ist wie eine Konferenz zwischen dem Herrchen, dem Tier und mir. Ich dolmetsche und gebe die Fragen weiter“, sagt sie. Dabei seien es Energien, die die Lebewesen ausstrahlen, die sie mit ihren Hellsinnen in die menschliche Sprache übersetzt. Das Ergebnis ist eine Stimme in ihrem Kopf. „Diese ist von Mensch zu Mensch und von Tier zu Tier unterschiedlich“, sagt Szrama. Die Tonhöhe variiert. Ob Männchen oder Weibchen, könne man daran aber nicht erkennen. Ein Pferd aus Bayern habe sie auch schon mal im bayrischen Dialekt begrüßt.

Besonders wichtig sei die Aufmerksamkeit. „Es ist wie bei den Menschen. Wenn ich neben einer Person im Café sitze, wird die nicht automatisch mit mir sprechen. Erst wenn ich sie anspreche.“ Daher werde sie auch nicht fortlaufend von Tieren vollgequasselt.

Gibt keine wissenschaftlichen Beweise für ihre Gabe

Kritiker bemängeln an der Tierkommunikation, dass es keine Beweise gibt, dass die Anbieter wirklich mit den Tieren reden können. „Aus wissenschaftlicher Sicht lässt es sich nicht erklären“, räumt Szrama ein. Testfragen möchte sie sich nicht unterziehen. „Es ist schließlich keine Zirkusvorstellung“, sagt sie. Beweise gebe es aber dennoch. Ein Vogelbesitzer bat sie einmal, seinen entflogenen Liebling zu kontaktieren. Sie erreichte ihn, doch blöderweise war der Vogel sauer auf seinen Halter und wollte nicht nach Hause kommen. „Zu einem späteren Zeitpunkt kehrte er aber doch zurück.“ In einem anderen Fall habe ein Pferd von einer Knochenabsplitterung im Bein erzählt, die ein Tierarzt übersehen hatte.

Derzeit ist Szrama auf Mallorca auf Wohnungssuche. Die Auswanderung ist bereitsgeplant. Neben der Tiersprechstunde bietet die Kölnerin auch Kurse zur Ausbildung zur Tierkommunikatorin an (rebecca-szrama.de).

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