Das zeitgenössische Museum Es Baluard in Palma will seinen fünften Geburtstag im kommenden Jahr mit großen Namen feiern. Gleich im Januar setzt Museumsdirektorin Cristina Ros auf Anselm Kiefer, einen der bedeutendsten (und umstrittensten) deutschen Künstlern der Gegenwart.

Und das Jahresprogramm (Budget: rund drei Millionen Euro) hat noch mehr nationale und internationale Künstler zu bieten: darunter Robert Mapplethorpe, Antoni Miralda, Juli Ramis und Ilya Kabakov.

Doch zunächst zu Anselm Kiefer (Donaueschingen, 1945). Vom 31. Januar bis 30. August werden 15 seiner Werke aus der Kollektion Grothe gezeigt. Die Sammlung gehört einem deutschen Bauunternehmer und Kunstmäzen. Darunter sind Arbeiten, die Ende der 80er Jahre entstanden, ebenso wie aktuelle Werke. Kuratiert wird die Ausstellung von Walter Smerling, ­Direktor der Stiftung für Kunst und Kultur in Bonn.

Mit der Kiefer-Ausstellung will sich das Museum nach vier Jahren unsicherer politischer Verhältnisse und einem Wechsel in der Museumsleitung unter die etablierten Kunsthäuser Spaniens einreihen. So schließt das Es Baluard an Kiefers letzte Spanien-Ausstellung 2007 im Guggenheim in Bilbao an.

Kiefer, ehemaliger Schüler von Beuys, beschäftigt sich in seinen Werken viel mit der deutschen Vergangenheit und der Nachkriegs­identität. In seinen Bildern werden metaphorisch der Schrecken des Holocausts verarbeitet und eine Welt voller Schatten hinterlassen.

Einen harten Schnitt macht das Es Baluard nach der Kiefer-Ausstellung. In Zusammenarbeit mit dem Museum Artium im baskischen Vitoria wird vom 21. Februar bis 24. Mai das Projekt ­?Power Food" gezeigt. Der katalanische Künstler Antoni Miralda will darin den Akt des Essens unter die anthropologische Lupe nehmen. Unter anderem geht es um die kulturellen Eigenarten der Nahrungsmittelherstellung.

Vom 6. März bis 17. Mai folgt eine Ausstellung mit 110 Bildern des US-amerikanischen Fotografen Robert Mapplethorpe (1946-1989). Die Fotos stammen aus der gleichnamigen Stiftung in New York. Mapplethorpes beschäftigte sich mit Körpern und Stilleben, Erotik, Fetischismus und auch Gewalt.

Neben Anselm Kiefer wird auch der ukrainische Konzept-Künstler Ilya Kabakov zum ersten Mal auf Mallorca zu sehen sein. Vom 11. Juni bis 6. September werden unter dem Titel ?Under the snow" 23 Bilder des Sowjet-Kritikers gezeigt, der sich verschiedener Kunstsprachen bedient.

Eine weitere Ausstellung ist vom 20. Juni bis 20. September zum 100. Geburtstag des Malers Juli Ramis geplant. Titel: ?Juli Ramis visita Picasso Poliakoff, N. de Stael y Lam". Neben Werken des mallorquinischen Künstlers werden auch Arbeiten von Picasso und Co. zu sehen sein, mit denen Ramis befreundet war. Vervollständigt wird der Ausstellungsfahrplan mit einem Werk des Bildhauers Joan Cortés (3. Juli bis 4. Oktober) und mit Bildern südamerikanischer Künstler, die aus der Sammlung Ella Fontanals-Cisneros stammen (ab 18. September).

In der Printausgabe lesen Sie außerdem:

- Tres Künstler bei Joanna Kunstmann

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