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Krise im Inselrat wegen Tourismuswerbung für Mallorca: Kompromiss nach neun Stunden Verhandlung

Die Parteien des Linksbündnisses im Inselrat haben sich darauf verständigt, den Deal mit Real Mallorca abzuändern

Krise im Inselrat wegen Tourismuswerbung für Mallorca: Kompromiss nach neun Stunden Verhandlung

Die Regierungskrise im Inselrat von Mallorca ist nach rund neunstündiger Verhandlung am Donnerstagabend (18.8.) beigelegt worden. Die Parteien des Linksbündnisses handelten aus, dass das Sponsoring-Abkommen mit dem Erstligisten Real Mallorca über 1,8 Millionen Euro zwar beibehalten wird, dies aber losgelöst von jeglicher Tourismuswerbung. Der Juniorpartner Més de Mallorca hatte zuvor den Sozialisten gedroht, das Regierungsbündnis zu verlassen, und ein Ultimatum gestellt.

Die linke Regionalpartei Més hatte vor dem Hintergrund der Overtourism-Debatte Bedenken, weitere öffentliche Gelder für Tourismuswerbung auszugeben. Die Sozialisten hatten hingegen argumentiert, dass das Abkommen speziell die Zielgruppe der Sporturlauber in der Nebensaison anziehen solle. Inselratspräsidentin Catalina Cladera (Sozialisten) kündigte nach dem Ende der Verhandlungen gegenüber der Presse an, dass man eine neue "juristische Formel" für den Stadionnamen suchen werde, der eigentlich wie bislang "Visit Mallorca" lauten sollte. Dieser neue Name solle "soziale und sportliche" Werte widerspiegeln.

Auch andere Sportclubs auf Mallorca fördern

Jaume Alzamora, Generalsekretär von Més und Dezernent im Inselrat, stellte klar, dass das im Abkommen vorgesehene Geld in keinem Fall für Tourismuswerbung fließen werde und dass man auch andere Sportclubs auf Mallorca fördern wolle. Aurora Ribot von der Partei Podemos, dem dritten Partner im Regierungsbündnis, begrüßte ebenfalls die Einigung, stellte aber auch klar, dass man zu keinem Zeitpunkt die Koalition habe aufkündigen wollen.

Die oppositionelle Volkspartei (PP) dagegen sprach von einem "lächerlichen Schauspiel", das Linksbündnis habe den Kontakt zur Realität verloren.

Ihren Ursprung hatte die Krise in einer Abstimmung am Mittwoch vergangener Woche im Verwaltungsrat der Stiftung Mallorca Turisme: Real Mallorca soll für die Bewerbung des Sporttourismus in der Saison 2022/23 eine Summe von insgesamt 1,8 Millionen Euro erhalten. Zu dem Deal gehörte neben Marketingaktionen im In- und Ausland auch der Name des Stadions, Visit Mallorca, der zwar Mallorcas Dachverband der Hoteliersvereinigungen (FEHM) gehört, aber der dem Inselrat fürs Marketing überlassen wurde. /ff

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