Noch mehr Fälle sexuellen Missbrauchs in der spanischen Kirche
Mittlerweile seien der Zeitung "El País" zufolge 906 Fälle mit insgesamt 1713 Opfern gemeldet worden
Die Zahl der bekannt gewordenen Fälle sexuellen Missbrauchs im Bereich der katholischen Kirche in Spanien hat sich einem Bericht der Zeitung "El País" zufolge binnen eines Jahres verdoppelt. Mittlerweile seien der Zeitung 906 Fälle mit insgesamt 1713 Opfern gemeldet worden, schrieb "El País" am Freitag. Das Medium hatte 2018 begonnen, Informationen über sexuellen Missbrauch im Bereich der Kirche ab den 1940er Jahren bis zur Gegenwart zu sammeln und entsprechende Berichte an die Kirche weiterzuleiten.
Die meisten Opfer seien Jungen im Alter zwischen zehn und vierzehn Jahren. Es sei jedoch bisher nichts darüber bekannt geworden, wie die Kirche mit den Informationen verfahre und es gebe keine Transparenz, kritisierte die Zeitung.
Staatliche Kommission zur Untersuchung sexuellen Missbrauchs
Allerdings gibt es wegen der Berichte von "El País" inzwischen auch eine staatliche Kommission zur Untersuchung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche. Sie wurde vom Parlament in Madrid im März unter Leitung des Ombudsmanns Spaniens, Angel Gabilondo Pujol, eingesetzt. Auch dieses Gremium sammelt Aussagen von Opfern und erhält zusätzlich die Datensammlungen von "El País".
Gabilondo betonte bei einem ersten Zwischenbericht zur Arbeit der Kommission im Juni, es gehe darum, "Vorschläge, Maßnahmen, Änderungen und Initiativen zu sammeln, die es ermöglichen, die Opfer zu entschädigen und zu verhindern, dass sich so etwas wiederholt.»"
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