Nach dem Wahlsieg der konservativen Volkspartei in Spanien will der designierte Ministerpräsident Mariano Rajoy seine Regierung vor Weihnachten bilden. Allerdings wurde bereits mit dem geschäftsführenden Premier José Luis Rodríguez Zapatero (Sozialisten) ausgehandelt, dass die PP-Politikerin Soraya de Santamaría mit ihm bereits ab Dienstag (22.11.) über die Modalitäten der Machtübergabe spricht. Bis zum 13. Dezember muss sich laut Verfassung das neue Parlament konstituiert haben.

Die Volkspartei kündigte zudem an, vor der Wahl von Rajoy zum Ministerpräsidenten mit allen im Parlament vertretenen Parteien mit Ausnahme der baskischen Gruppierung "Amaiur" sprechen zu wollen.

Unterdessen werden bereits Namen für die Ministerposten gehandelt. Neben Santamaría sind auch Madrids Bürgermeister Alberto Ruiz-Gallardón, Ana Mato, Cristóbal Montoro und José Manuel Soria für diese Ämter im Gespräch.

Rajoy hatte am Montag telefonisch mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel gesprochen. Man habe sich über "die großen Probleme, die Spanien hat", ausgetauscht, zitierten Madrider Medien am Montag (21.11.) den deutschen Regierungssprecher Steffen Seibert. Die deutsche CDU unterhält gute Beziehungen zur Volkspartei.

Bereits in der Nacht zum Montag hatten mehrere Staatsmänner den Wahlsieger angerufen, darunter Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und der britische Premierminister David Cameron. Beide sind konservative Politiker. Aus dem Umfeld Rajoys verlautete, dass man den Anruf Merkels als besonders wichtig einschätze, da Deutschland momentan wegen seiner guten wirtschaftlichen Lage eine Schlüsselrolle in Europa spiele.

Rajoy hatte jüngst mitgeteilt, dass er zweieinhalb Monate nicht mit der Kanzlerin gesprochen und sie vier Monate auch nicht gesehen habe. Das nächste persönliche Treffen ist für den 8. Dezember in Marseille im Rahmen des Parteitags der konservativen Gruppierungen Europas geplant.

Der geschäftsführende sozialistische Regierungschef Zapatero berief unterdessen angesichts des Wahldebakels seiner Partei einen Parteitag für Februar ein, um eine neue Führung zu berufen.

44,6 Prozent der Wahlberechtigten hatten Rajoy am Sonntag ihre Stimme gegeben. Damit sicherte er sich 186 der 350 Sitze im Abgeordnetenhaus und somit die absolute Mehrheit. Die bislang regierenden Sozialisten (PSOE) stürzten dagegen auf einen Anteil von knapp 29 Prozent ab, die Zahl der Mandate sank von 169 auf 110.