Die Infantin Cristina, Tochter von König Juan Carlos, wird im Skandal rund um den königlichen Schwiegersohn Urdangarin nicht als Beschuldigte vorgeladen. Das hat Untersuchungsrichter José Castro laut einer am Montag (5.3.) veröffentlichten Mitteilung entschieden und damit einen Antrag des Klageführers Manos Limpias abgelehnt. Zuvor hatte sich bereits die Staatsanwaltschaft auf Mallorca gegen diesen Schritt ausgesprochen. Der Mann der Infantin und Hauptverdächtige in dem Skandal um einträgliche Geschäfte mit öffentlichen Institutionen, Iñaki Urdangarin, hatte am 25. und 26. Februar als Beschuldigter auf Mallorca aussagen müssen.

Urdangarin muss sich wegen des Vorwurfs des Betrugs und Amtsmissbrauchs verantworten. Der ehemalige Handball-Nationalspieler soll vor allem zwischen 2004 und 2006 aus seiner privilegierten Stellung als Mitglied der Königsfamilie Profit geschlagen und gewaltige Summen an der Steuerbehörde vorbeigeschleust haben. Auf die Spur der fragwürdigen Geschäfte waren die Ermittler unter anderem bei der Aufarbeitung des Korruptionsskandals um die Palma Arena gekommen, eine vom ehemaligen Balearen-Premier Jaume Matas (PP, 2003-2007) in Auftrag gegebene Radsporthalle.

Die Summen, die Urdangarins Firmengeflecht rund um das vorgeblich gemeinnützige Instituto Nóos von öffentlichen Stellen, aber auch von privaten Firmen für schwer nachvollziehbare Leistungen erhalten hat, sind beachtlich. So erzielten Urdangarin und sein Geschäftspartner Diego Torres allein mit der Organisation zweier Tagungen zu "Sport und Tourismus" in Palma 2005 und 2006 rund 1,4 Millionen Euro Nettogewinn.

Infantin Cristina ist Teilhaberin der Consulting-Firma Aizoon S.L., die im Zentrum der Ermittlungen steht. Die Firma hatte zwischen 2003 und 2007 Zehntausende Euro von öffentlichen Institutionen und Unternehmen erhalten. Ermittler und Staatsanwaltschaft hatten bislang betont, dass es keinerlei Indizien gebe, dass die Infantin an den Geschäften ihres Mannes beteiligt gewesen sei. Das hatten auch die bisherigen Vernehmungen ergeben.