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"Villa Italia": Romantik und Luxus in Port d'Andratx

Das Restaurant überzeugt mit Lage, Ambiente und einem perfekt eingespielten kulinarischen Team

"Villa Italia": Romantik und Luxus in Port d'AndratxFoto: Nele Bendgens

Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, der Blick schweift über das glitzernde Meer und zurück auf den appetitlich gestylten Teller mit einem zarten Lammfilet, umringt von frittierten kleinen Salbeiblättern und Rosmarin, dazu ein Risotto als Beilage und einige geschmorte Kirschtomaten. So schön kann Mallorca sein - und ist es in Port d´Andratx, einem der beliebtesten Orte bei deutschen Urlaubern auf der Insel. Genauer gesagt im Restaurant des Vier-Sterne-Hotels „Villa Italia". Hier findet man seit einem Vierteljahrhundert gehobene Küche mit ebensolchem

Lifestyle.

Die alte romantische Villa aus den goldenen Fifties wurde einst als Sommerresidenz einer reichen Familie gebaut, bis ein Spanier sie zum Hotel umbaute. Von 1988 bis 2005 leitete der Düsseldorfer Jürgen Kraus das Haus. Dann wurde es vom heutigen, aus Irland stammenden Besitzer übernommen, der 2009 mehrere Millionen in die ­Renovierung und Modernisierung des Objekts investierte. Da der Besitzer nur einige Male pro Jahr nach dem Rechten sieht und hier vorrangig Urlaub macht, hat er das Ganze an die beiden maßgeblichen Männer vor Ort verpachtet: Christian Catrina (58), seit 25 Jahren Küchenchef und seit 2000 auch sein eigener Herr, und Maître Alfonso Sánchez (43), seit elf Jahren in der Villa Italia und seit 2008 Partner von Catrina in der Gesamtleitung des 20-Zimmer-Hotels und Restaurants.

Die beiden zelebrieren die hohe Kunst der Gastronomie. Catrina, Schweizer mit klassisch-französischer Kochausbildung, der beispielsweise noch die hohe Schule des Saucenmachens beherrscht, arbeitete früher in seiner Heimat und in Liechtenstein, bevor er mit einer Schweizer Hotelkette Anfang der 70er nach Mallorca kam. Hier lernte er seine mallorquinische Frau kennen, und bis auf ein kurzes Zwischenspiel in der Schweiz lebt er seitdem auf der Insel.

Sánchez hingegen stammt aus Andalusien, ging mit 15 samt Familie nach Menorca, startete dort als Kellner und wechselte später auf die größere Baleareninsel. Der ambitionierte junge Mann begann mit 33 Jahren ein dreijähriges Studium an der hiesigen Hotel- und Gastronomie-Fachschule EHIB in den Bereichen Restaurantleitung, Service und Sommelier, um sich zu perfektionieren. „Parallel arbeitete

ich damals schon in der Villa Italia. Das erste Jahr war hart. Von 9 bis 18 Uhr ging die Schule, ab 19 Uhr begann meine Schicht im Restaurant", erzählt Sánchez.

Aber sein Einsatz hat sich gelohnt. Heute ist er nicht nur ein leidenschaftlicher und hingebungsvoller Maître, sondern hat als Sommelier ausgezeichnete Kenntnisse in Bezug auf Weine und andere Getränke. Deshalb kam er bei den Wettbewerben um die balearische Sommelier-Krone auch gleich mehrmals unter die drei Finalisten und erhielt im Februar von der balearischen Gastrojournalisten-Vereinigung (MZ berichtete) die Auszeichnung als bester Sommelier 2012. Sánchez sucht weltweit feine Tropfen für seine Gäste, hat seinen Schwerpunkt aber auf spanische Erzeugnisse gelegt. Bei ihm gibt es nicht nur Wein, sondern auch beste Sherrys und Brandys. Insgesamt sind es circa 350 Referenzen. Gelagert wird das meiste in einem kleinen, aber feinen gläsernen Raum, in dem auch Wein-Verkostungen stattfinden.

In der Villa gibt es keine Schnäppchen, die Qualität von Küche, Service und Ambiente hat ihren Preis. Doch das ist den großteils britischen und deutschen Gästen bewusst. „Die Leute sind anspruchsvoller geworden, man lockt niemand mehr nur mit der tollen Aussicht", so Catrina. Mit den Jahren haben er und sein Team auch trendige asiatische Einflüsse einbezogen. Man labt sich an Riesen-Shrimps auf dem heißen Salzstein mit Kimchee und Koriander-Ingwer-Remoulade (24,50 Euro), an Softshell-Krabben in Tempura-Teig (22,50 Euro) oder - ganz klassisch - an dem eingangs beschriebenen Lammfilet (33 Euro).

Dieses stammt übrigens nicht von der Insel, sondern aus Irland. „Mein Vater war Schäfer, ich kenne mich da aus. Die hiesigen Schafe haben vor allem im Sommer lediglich trockene, meist sogar vertrocknete Kräuter. Irische Schafe hingegen fressen von saftigen grünen Weiden - welches Fleisch schmeckt da wohl besser?" fragt Sánchez. „Auch unsere Fische kommen nicht - wie in anderen örtlichen Lokalen - in Salz gebacken oder von der heißen Platte. Unsere Fische werden eine Spur anders zubereitet", untertreibt Catrina. Denn sein Wolfsbarsch kommt mal mit Mandel-Honig-Kruste und mal mit Senf-Kruste an Champagnersauce. Und für die verschiedenen Seezungen-Gerichte sind sie ebenfalls bekannt.

Als Schweizer gönnt der Koch den Besuchern auch den heimat­lichen Klassiker Zürcher Kalbsgeschnetzeltes mit Rösti (32 Euro). Das Filet ziert bei Catrina eine Café de Paris-Butter, und Crêpes Suzette serviert er wirklich stilecht. Preislich attraktiv sind das werktägliche Mittagsmenü (drei Gänge inkl. Wein, Wasser, Brot) für 29 Euro oder das sonntägliche, etwas ausgefeiltere Menü zum gleichen Preis, allerdings ohne Wein, dafür aber mit Livemusik (die es übrigens auch donnerstagmittags und in der Saison an fünf Abenden der Woche gibt). Spezielle Menü-Angebote gibt es nicht nur für Kinder, sondern für all diejenigen, die vegetarisch, glutenfrei oder kalorien­arm speisen wollen - Hauptsache: die Romantik kommt als Beilage. Kein Wunder, dass hier auch so manches Hochzeitspaar den Bund fürs Leben gefeiert hat.

Noble RomantikRestaurant Villa Italia, geöffnet 12-15.30 Uhr, 19-23 Uhr (durchgehend kleine Karte). C/. de San Carlos, 13, Port d´Andratx. Tel.: 971-64 40 11,

www.hotelvillaitalia.com

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