Ich kann kaum glauben, dass ich jetzt schon seit 25 Jahren auf Mallorca lebe. Es hat sich so viel geändert seit dieser Zeit, und ich würde sagen, dass es sich zum Besseren geändert hat. Als ich ankam, war die Gastronomie-Szene auf Mallorca eine völlig andere. Es gab nur zwei oder drei wirklich gehobene Restaurants, die von ausländischen Küchenchefs beziehungsweise von einem Basken geleitet wurden. Ich war damals jung, ehrgeizig und wollte in der Inselgastronomie auf jeden Fall ein Zeichen setzen und großartiges Essen bieten. Es war jedoch anfangs gar nicht so leicht, qualitativ hochwertige Zutaten aufzutreiben, aber ich denke, mein Auftreten als Außenseiter und meine Erfahrungen von London, Frankreich und San Sebastian waren ein großer Pluspunkt für mich. Es half vielleicht, eine andere Dynamik und Energie in die damals eher verschlafen wirkende Insel zu bringen.

Heute ist das völlig anders und wir haben eine äußerst dynamische Restaurant-Szene - Mallorca ist zu einem Reiseziel in Sachen Gastronomie geworden. Über die ganze Insel verteilt haben so viele sehr gute kleine Restaurants geöffnet, auch in so abgelegenen Orten wie LLubi, Selva, Caimari, Orient, Lloseta und Mancor de la Vall, wo talentierte, junge Chefs echt mediterranes Essen mit lokalen Zutaten und wunderbaren Aromen kochen. In diesen kleinen Restaurants kann man die Leidenschaft und Philosophie der Küchenchefs hautnah spüren. Ich bin stolz, sagen zu können, dass einige dieser jungen Köche irgendwann einmal in den letzten Jahren Erfahrungen in meiner Küche gesammelt haben. Wirkliche Leidenschaft für das Essen und ein guter Geschmackssinn sind die essenziellen Zutaten, die einen großen Koch ausmachen. Den Rest kann man lernen. Mein Rat an junge Chefköche, die am Anfang ihrer Karriere stehen, ist, sich Zeit zu lassen und keine Angst vor harter Arbeit zu haben. Dieser Beruf ist nun mal anstrengend. Er erfordert große Hingabe und viele Opfer. Es ist zudem ein harter, langer Marathon, wenn man sich an der Spitze halten möchte. Daher ist es umso wichtiger, sich die Zeit zu nehmen, um das Handwerk richtig zu erlernen. Und: Sei demütig und lass dich beim Kochen von deinem Herzen leiten!

Meine Essensphilosophie ist mediterran geprägt, und in unserem Restaurant möchten wir das Essen leicht und gesund mit puren Aromen anbieten. Eben das, was man „Clean Food" nennt, wo die Zutaten ihre natürliche Wirkung entfalten und nicht durch schwere Saucen oder anderes überlagert werden. Wenn ich für Freunde oder die Familie zu Hause koche, gilt die gleiche Philosophie, aber da versuche ich, es so einfach wie möglich zu halten. Das Wichtigste für mich ist, dass das Essen Leute zusammenbringt, dass man um den Tisch sitzt, gemeinsam isst und sich unterhält. Ich bin mir sicher, dass dies zu den schönsten Genüssen des Lebens gehört, und es ist ein wichtiger Teil der wunderbaren mediterranen Kultur.

Rezept:

Kalte Suppe aus gebratener Paprika mit Tomaten und Basilikum

Zubereitungszeit: 20 Min.

Kochzeit: 30 Min.

Zutaten für 4 Personen

800 g reife Tomaten, gehackt

1 rote Zwiebel, gehackt

2 rote Paprika

3 Knoblauchzehen, geschält und zerdrückt

4 TL gutes Olivenöl

Meersalz

Schwarzer Pfeffer

200 ml Mineralwasser

1 kleines Bund Basilikumblätter

Ein paar Tropfen Tabasco (optional)

Den Ofen auf 200 C ° vorheizen. Tomaten, rote Paprika, Zwiebeln und Knoblauch auf ein Backblech geben, mit Salz und Pfeffer bestreuen und großzügig mit Olivenöl beträufeln. Alles mit den Händen durchmischen. Ca. 30 Minuten im Ofen backen lassen und gelegentlich wenden, bis das Gemüse weich und nur leicht verschmort ist. In einem Mixer mit dem Mineralwasser so lange mixen, bis die Masse glatt ist - durch ein feines Sieb geben. Mit Gewürzen abschmecken und den Tabasco hinzugeben, wenn gewünscht. Im Kühlschrank mindestens drei Stunden oder über Nacht kalt werden lassen. Zum Servieren mit frischem Basilikum bestreuen und mit ein paar Tropfen Olivenöl beträufeln.