Mallorca Zeitung

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Rätselhafte Gebühren bei der Caixabank: Mallorca-Deutsche sollten genau hinschauen

Bei vielen nicht-spanischen Inselbewohnern bucht die Bank 35 Euro im Quartal unter dem Stichwort "C. Living Solut" ab. In vielen Fällen allerdings zu Unrecht

Die Caixabank ist eine der fünf größten Banken in Spanien. MÁXIMO GARCIA DE LA PAZ/CAIXABANK

Eine rätselhafte Abbuchung mit dem Namen „C. Living Solut“ sorgt bei vielen ausländischen Kundinnen und Kunden der Caixabank für Verwirrung und Aufregung. Zu Beginn eines jeden Quartals werden 35 Euro vom Konto abgebucht. So war das auch bei Rosa Luther (Name geändert). Die ungarisch-deutsche Mallorca-Residentin bemerkte Anfang April die Abbuchung auf ihren beiden Konten bei der Caixabank.

„70 Euro für etwas, von dem ich nicht wusste, was es ist, kam mir merkwürdig vor“, berichtet Rosa Luther. Sie fragte ihren Bankberater in einem kleinen Dorf in der Inselmitte. Der Berater erklärte ihr, dass es sich bei Living Solutions um eine Gebühr der Bank für ausländische Kunden handle. Allerdings sei das eine Gebühr, die in einigen Fällen zu Unrecht abgebucht werde, wie etwa im Fall von Rosa Luther.

Die Residentin startete bei Facebook einen Aufruf, ob es anderen Caixabank-Kunden ähnlich ergangen sei – und zahlreiche Betroffene meldeten sich. Wie auch so gut wie alle anderen spanischen Banken hat die Caixabank in den vergangenen Jahren ihre Tarife für Girokonten mit kostenlosen Debit- oder Kreditkarte kräftig angehoben. Davon befreit sind nur jene Kunden, die eine Reihe von Bedingungen erfüllen – etwa eine Hypothek bei der Bank haben oder eine regelmäßige Gehaltszahlung auf dem Konto empfangen.

Probleme beginnen mit Fusion

Laut einer Sprecherin der Caixabank gehen die Probleme bei der Abbuchung zurück auf Unregelmäßigkeiten bei der Fusion der Bankia mit der Caixabank im November 2021. „Im Zuge der Zusammenlegung wurden Zigtausende Daten der Kunden automatisch ins neue System gespült“, so die Sprecherin. Dabei habe es offenbar gerade in Bezug auf Ausländer Fehler gegeben.

Teilweise würden deshalb nun Gebühren für die Kontoführung erhoben, von denen die Kunden eigentlich befreit seien. Zudem hätten manche Kunden zum Zeitpunkt der Fusion von Bankia und Caixabank die Bedingungen für eine Befreiung möglicherweise nicht erfüllt, täten es aber inzwischen. Das System erkenne das nicht automatisch, sodass die Kunden selbst auf der Hut sein und sich in ihrer Filiale melden müssten.

Alle NIE-Nummern betroffen

Rosa Luther erfuhr, dass in ihrer Filiale alle Ausländer mit einer NIE-Nummer (Número de Identificación de Extranjeros) betroffen sind. Bei ihr starteten die Abbuchungen erst zum 1. April dieses Jahres, andere Kunden in anderen Filialen der Insel sind seit Anfang 2022 betroffen. So etwa Janosch Jung (Name geändert). Er besitzt ein Gemeinschaftskonto mit seiner Frau bei der Caixabank, seine Frau allerdings hat ihre Hypothek über die Bank laufen und bekommt auch ihre Gehaltszahlungen auf diesem Konto. Zwei Jahre lang bezahlten Janosch Jung und seine Frau die Gebühr, ohne es zu merken, dann führte eine Nachfrage bei der Filiale zur Aufklärung der ebenfalls unrechtmäßigen Abbuchung.

„Wenn Kunden bemerken, dass sie die Gebühr eigentlich nicht zahlen müssten, können sie bei ihrer Filiale eine Rückerstattung beantragen“, versichert die Caixabank-Sprecherin. Dabei könne die Filiale selbst den Betrag für das zurückliegende Jahr rücküberweisen. Die Gebühren für 2022 müssten die Mitarbeiter in den Filialen hingegen bei der Zentrale der Caixabank beantragen.

Nur bei schriftlicher Mitteilung

Was Rosa Luther ärgert, ist, dass die Bank nicht selbst ihren Fehler eingesteht, sondern darauf wartet, dass sich die Kunden beschweren und das Geld zurückfordern. Den balearischen Verbraucherschützer Alfonso Rodríguez überrascht das nicht. „Wir haben sehr viele Beschwerden über Bankgebühren, und zahlreiche davon in Bezug auf Caixabank“, sagt er der Mallorca Zeitung.

Zwar dürften die Banken derartige Kontoführungsgebühren erheben oder auch erhöhen, wenn sie den Kunden das schriftlich mitteilen. In diesem Fall aber sei das offenbar nicht geschehen.

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