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Hobby-Imker auf der eigenen Mallorca-Finca - so geht's

Jörg Laube hat auf Mallorca einen deutschsprachigen Stammtisch für Hobby-Imker ins Leben gerufen.

Er will auch die begeistern, die noch keine Ahnung,

aber viel Platz haben

Hobby-Imker auf der eigenen Mallorca-Finca - so geht's

Seit sich Jörg Laube erinnern kann, betätigte sich sein Vater in seiner Freizeit als Imker. Und auch er selbst blickt mittlerweile auf jahrzehntelange Erfahrung mit Bienenvölkern zurück – allerdings in Deutschland. Als der heute 61-Jährige 2018 mit seiner Frau auf eine Finca bei Llucmajor zog, wollte er sein Hobby weiterführen, verlor aber anfangs mehrere Völker. „Die Gegebenheiten hier sind in vieler Hinsicht anders als in Deutschland, da muss man umdenken“, so Laube. Um derlei Erfahrungen auszutauschen und andere Bienenliebhaber vor den eigenen Fehlern zu bewahren, hat er einen deutschsprachigen Imkerstammtisch auf Mallorca ins Leben gerufen. Und auch, um Fincabesitzer ohne Erfahrungen zu motivieren, sich Bienenvölker anzuschaffen.

„Die Unterschiede beginnen beim Klima“, so Laube im MZ-Gespräch. Während man in Deutschland nach der Honigernte Ende Juli durch sei, könne man auf Mallorca sowohl im Mai und Juni als auch im Oktober die Waben schleudern. Im Herbst blühten hier das Efeu und die Johannisbrotbäume erst richtig auf. „In Mitteleuropa müssen die Bienen im Winter zugefüttert werden, auf Mallorca aber – je nach Art – im Sommer, da es wegen der Hitze kaum Blüten gibt.“

Jörb Laube ist schon lange Hobby-Imker

Andere Rechtslage, andere Bienen

Und überhaupt sei die Flora eine ganz andere – ebenso wie die Bienen selbst. Mit der auf Mallorca heimischen abeja iberica (lat.: Apis mellifera iberiensis) hat Laube schlechte Erfahrungen gemacht. „Sie wurden irgendwann so aggressiv, dass ich auf die Buckfastbiene aus Mitteleuropa umgestiegen bin.“ Diese müsse erst an das Inselklima herangeführt werden – arbeite dann aber fleißig und zahm.

Auch die Rechtslage sei auf Mallorca eine völlig andere. „In Deutschland darf man im öffentlichen Raum mit Genehmigung Bienenkästen aufstellen. Hier ist das so gut wie unmöglich. Gerade die Landwirte sind sehr dagegen, weil sie oft in offenen statt geschlossenen Traktorkabinen umherfahren und regelmäßig von Bienenschwärmen angegriffen werden, die durch die Vibrationen der Maschine aufgeschreckt werden.“ Dabei, das wird Laube nicht müde zu betonen, sei die Biene für die Bestäubung von 80 Prozent aller Nutzpflanzen verantwortlich.

Austausch auf Deutsch

Auf privaten Fincas sei das Aufstellen von Bienenkästen natürlich erlaubt – wenn festgelegte Entfernungen zu angrenzenden öffentlichen Wegen und Straßen oder zum Nachbarhaus eingehalten werden. „Ich kann es jedem, der Platz hat, nur empfehlen“, so Jörg Laube. Auch die Kosten für eine Hobbyimkerei hielten sich in Grenzen. „Das ist gar nicht so eine teure Sache. Wer drei bis vier Völker haben möchte und sich auch die entsprechende Ausrüstung und die Kästen zulegt, ist mit unter 1.000 Euro dabei.“

Mittlerweile hat Laube gute Kontakte zu einheimischen Imkern, auch die Fachbegriffe sind ihm auf Spanisch längst geläufig. Und doch will er im kleinen Kreis gern auch Imkerfreunde aus der deutschsprachigen Community kennenlernen. „Beim ersten Stammtisch im Mai waren wir zu sechst, beim zweiten am vergangenen Freitag zu acht“, berichtet er. Menschen jeglicher Wissensstände seien willkommen – auch die, die noch gar keine Ahnung haben. „Wir planen, künftig kleine Themenvorträge einzubauen, und wollen die Treffen auch mal an anderen Orten der Insel stattfinden lassen.“ Das nächste Mal am 28. Oktober (Infos unter Tel.: 650-22 73 97).

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