Mallorca Zeitung

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Faustschläge und Todesdrohungen: Die Lage im Partyviertel Santa Catalina in Palma de Mallorca eskaliert

Anwohner beklagen sich, die Polizei würde zwar Präsenz zeigen, im Zweifel aber nichts unternehmen. Man habe es satt, unzivilisiertes Verhalten zu ertragen

Alltag in Santa Catalina: Partypublikum auf einem Archivbild. Guillem Bosch

Der Konflikt zwischen den Anwohnern in Palmas Stadtteil Santa Catalina und dem Partypublikum, das nächtlich über das Viertel einbricht, nimmt weiter zu. Gab es im vergangenen Jahr zahlreiche Beschwerden wegen der Lautstärke und Sex auf offener Straße, wurde zuletzt eine neue Eskalationsstufe erreicht.

Der Vorfall ist bereits einige Tage her und ereignete sich vor der Diskothek Luna in Es Jonquet. Ein Anwohner stand gegen vier Uhr morgens auf, weil eine Gruppe junger Leute vor seiner Haustür herumbrüllte und laut Musik hörte. Als er darum bat, die Lautstärke zu reduzieren, wurde einer der Feiernden aggressiv. Er verpasste ihm einen Faustschlag ins Gesicht und drohte damit, ihn zu töten.

Anwohner flüchten in ein Haus

Ein anderer Anwohner kam heraus, um seinem Nachbarn zu helfen. Auch er wurde bedroht. Die beiden Männer verschanzten sich in einem der Häuser. Der Angreifer verfolgte sie. Er trat gegen die Tür, warf eine Flasche auf das Haus und stieß weiter Drohungen aus. Schließlich traf die Polizei ein und nahm ihn fest.

Der Anwohnerverband von Santa Catalina erklärte gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca", die Beamten hätten durchaus Schwierigkeiten gehabt, den Angreifer unter Kontrolle zu bringen. Der Verletzte wurde derweil zunächst in ein Gesundheitszentrum und später ins Krankenhaus Son Espases gebracht. Dort ergaben die Untersuchungen, dass er eine schwere Gehirnerschütterung erlitten hatte. Teilweise bildeten sich Hämatome.

Polizei tut nichts

Es sei das erste Mal, dass eine solche Auseinandersetzung zu körperlicher Gewalt führe, heißt es vom Anwohnerverband. Die Drohungen seien dagegen alltäglich. "Und das wird von den Behörden seit Jahren toleriert." Zwar gebe es seit vergangenem Jahr mehr Polizei, die greife aber quasi nie ein, klagen die Anwohner. "Man sieht zwar Streifenwagen vorbeifahren, die Polizisten steigen aber nie aus."

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Der Anwohnerverband fordert, dass die Behörden endgültig eine Lösung für das schwerwiegende Problem suchen. "Die Stadt ist vielen Anwohnern mittlerweile fremd geworden", heißt es. "Unser Ziel ist es nicht, ständig in den Medien aufzutauchen und kurz Aufmerksamkeit zu bekommen. Wir wollen, dass diese Situation beendet wird. Wir haben es satt, so ein unzivilisiertes Verhalten zu ertragen."

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