Vom Tellerwäscher zum Millionär. Die Geschichte des ehemaligen kleinen Bankangestellten Vicenç Grande ist eine solche. Aber im Spanien des Baumbooms haben diese Lebenswege längst von ihrer Romantik verloren. Der Fall Grande, Baulöwe und Sportmäzen, ist typisch für eine im Aufschwung entstandene Unternehmerschicht, die ihre Wohnsiedlungen auf Sand

gebaut hat.

Im Vertrauen darauf, dass die Preise immer weiter steigen, hat Grande riesige Summen investiert, die ihm die Banken gutgläubig zur Verfügung gestellt haben. Er hat nicht gekleckert, sondern geklotzt und nach außen hin den großzügigen Mäzen gegeben. Wie einige seiner Kollegen auf dem spanischen Festland suchte er die Bühne des Profifußballs, um sich gesellschaftliche Anerkennung zu verschaffen. Bevor Grande vor einigen Jahren rund 93 Prozent der Anteile des Fußballclubs Real Mallorca übernahm, war er auf der Insel durchschnittlich bekannt. Später dann saß er neben hohen politischen Amtsträgern nicht nur in der VIP-Loge des Ono-Stadions, war ein in allen Belangen gefragter Mann.

Selbst als ihm das Wasser bis zum Halse stand, mimte er noch den Patrioten, der Real Mallorca an einen Ausländer nur für einen ungefähr doppelt so hohen Preis verkaufen würde als an einen Mallorquiner, wie er zu sagen pflegte. Und als er bekannt gab, dass seine 15 Unternehmen von nun an zahlungsunfähig seien, da konnte er nicht schnell genug klarstellen, dass der Fußballclub Real Mallorca in seiner Existenz nicht betroffen sei. Den Club habe er nie als Geschäft, sondern immer als eine Herzensangelegenheit betrachtet. Und die vielen kleinen Bauunternehmer und Handwerker - viele davon Familienbetriebe -, die jetzt wahrscheinlich mit in den Ruin gerissen werden? Deren Schicksale haben ihn bei seinem unternehmerischen Amoklauf offensichtlich wenig berührt.