Die Corona-Zahlen und -Kurven stabilisieren sich auf Mallorca weiter und fallen gar leicht. Die Insel kehrt ein wenig zum Alltag zurück. Zum Beispiel zu der Frage, wo man seine Möbel und Einrichtungsgegenstände kauft. Über viele Jahre war die Antwort klar: in Manacor, der "Möbelstadt" der Insel. Doch ist das noch so? Wie viel wird vor Ort produziert? Was wird geboten? Sophie Mono ist dem mit Hilfe eines Raumausstattermeisters nachgegangen und hat so für die neue Ausgabe der Mallorca Zeitung gleich noch die Titelgeschichte eingerichtet.

Wobei uns die Pandemie und ihre Folgen natürlich weiter begleiten. Das gilt für die angespannte Lage in Madrid ebenso wie für die nunmehr bis Ende Januar verlängerten Möglichkeiten zur Kurzarbeit und den neuen Hilfen für Mallorcas Heer von Saisonkräften, die Johannes Krayer detailliert beschreibt. Die Unternehmerverbände begrüßen die Beschlüsse schon fast euphorisch, was wohl auch daran liegt, dass zumindest den kleineren Betrieben im Falle von Kurzarbeit nunmehr die Sozialversicherungsbeiträge erlassen werden.

Viele deutsche Unternehmer und Selbstständige blicken dieser Tage indes eher auf Berlin und die dort zu treffenden Entscheidungen über die Einreisebestimmungen aus sogenannten Risikogebieten. Die geplante fünftägige Isolation nach der Einreise bereitet den vielen Pendlern zwischen Deutschland und Mallorca Kopfzerbrechen. Manch Berufstätiger und Unternehmer überlegt bereits, deswegen die Zelte auf der Insel ganz abzubrechen. "Zwischen den Stühlen wird es unbequemer", befindet Sophie Mono nach Gesprächen mit Betroffenen.

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Und noch ein weiterer Bereich des deutsch-mallorquinischen Alltags ist von den Auflagen betroffen: der Tierschutz. Weil es nur noch so wenige Urlauber und Reisende gibt, finden sich auch kaum noch Flugpaten, die in Zusammenarbeit mit Organisationen wie etwa "SOS Animal Mallorca" und "Hunde aus Mallorca" Tiere nach Deutschland begleiten können. Wir haben den Hilferuf der Tierschützer protokolliert.

Weitere Geschichten auf unseren vorderen Seiten: das wohl endgültige Aus eines anfangs mit viel Elan beworbenen Crowdinvesting-Projekts von Bergfürst in eine Millionenvilla in Costa de la Calma, die Protur-Hotelkette nimmt - leider jetzt ohne Urlauber - in Sa Coma einen großen Solarpark für ihre fünf Hotels in Betrieb, die Auswirkungen des Großbrandes im Feuchtgebiet s'Albufera auf das dortige Ökosystem und die immer kriminelleren Züge des illegalen Cannabis-Anbaus auf Mallorca.

Kommen wir zum Sport: Ralf Petzold beschreibt, wie sich Fußball-Zweitligist Real Mallorca einen argentinischen Abwehrspieler eingekauft hat (obwohl doch ein Stürmer viel eher vonnöten wäre) und die Vertragsbedingungen "wie beim Metzger" ausgehandelt hat. Und er interviewt die Institution schlechthin des mallorquinischen Frauenfußballs: Die 38-jährige Pili Espadas spielt jetzt schon in der 22. Saison (!) in Mallorcas Frauenteam Collerense. Den Club - aus dem auch schon etliche Nationalspielerinnen hervorgegangen sind - hat sie als 17-Jährige selbst gegründet.

Ein ganz anderes Leben führt Kult-Wirtin Elke Mohn alias Peggy. Die selbsternannte "Königin der Nacht" betreibt seit 1991 die gleichnamige Kneipe in Arenal. Ihr Dreh: Sie trinkt nicht nur mit ihren Gästen mit, sondern lässt sich von ihnen auch ihre Kümmerling-Schnäpse bezahlen. Schamlos ordinär und doch absolut liebenswert: Die mittlerweile 75-Jährige hört dieser Tage auf und übergibt die Kneipe einer befreundeten Gastronomin. Vor der Theke wird sie aber sicherlich weiter anzutreffen sein. "Peggy ist da, wenn Peggy da ist", schreibt Michael Wrobel und trinkt noch mal den einen oder anderen Kümmerling mit ihr. Auf unsere Kosten, versteht sich.

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Das Kontrastprogramm auf den Folgeseiten: Wie Nena am 9. Oktober auf dem Golfplatz in Andratx ein gediegenes Picknick-Konzert geben will, und wie eine deutsche und eine österreichische Auswanderin Spaniern vernünftige Kindergeburtstage vermitteln und sich damit in der Corona-Krise selbstständig machen wollen. Weiter geht es dann in der Kultur und im Leben, wo sich Brigitte Rohm von der Kuratorin Jackie Herbst durch die wunderbaren Ausstellungen der ohnehin wunderbaren Ausstellungshallen des CCA Andratx hat führen lassen und Simone Werner eine studierte Philosophin vorstellt, die auf Menorca Playmobil-Figuren in Szene setzt und fotografiert.

In der Lebensart erzählt Martina Zender von einem Lokal gegenüber den Königsgärten in Palma, das 123 Jahre lang als Café Lírico Mallorcas Intellektuelle beglückte, dann zwei Jahre lang ein österreichisches Saftlokal war (ohne Scherz: Es hieß Juice Factory) und nun als "Maura" unter argentinischer Ägide zu den mallorquinischen Wurzeln zurückkehrt. Und schließlich geht es im Service noch um saisonalen Fisch und Gemüse im Oktober, eine Gärtnerei in Palma, Heilpflanzen, um die Abwehrkräfte zu stärken, und die nicht unerheblichen Unterschiede zwischen "calzones", "calzoncillos" und "calzado" im Spanischen.

Die Print-Ausgabe gibt es an Kiosken, in großen Handelsketten wie etwa den Müller-Märkten und einigen Lidl-Filialen sowie in vielen Tabakläden und Tankstellen-Shops auf Mallorca. /ck