Der Inselduden

Deutsche Theorie und mallorquinische Praxis

Medizin, Medikament zur Verhütung und Heilung von Krankheiten

Schon der griechische Arzt und als „Vater der Heilkunde“ bezeichnete Hippokrates von Kos legte seinen Mitmenschen die tägliche körperliche Ertüchtigung nahe: „Gehen ist die beste Medizin.“ Dass dabei auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung hilfreich ist, besagt eine inseleigene Redewendung: „Es gibt keine bessere Medizin als Knoblauch, Zwiebeln und Zitrone“ (No hi ha medicina més bona que all, ceba i llimona); geruchsintensiv ist sie allemal. Schicksalsgläubigkeit kann bekanntlich Berge versetzen, und wenn der Zeitpunkt zum Abschied noch nicht gekommen ist, kann vieles als hilfreich angesehen werden, etwa eine Art Placeboeffekt: „Für einen Kranken, der leben soll, ist das Wasser wie Medizin“ (Al malalt que ha de viure, s’aigo és medicina). Sogar im Fall von angeschlagenem Selbstvertrauen gibt es ein Gegenmittel, das immer wirkt, wie der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche zum Besten gab: „Die beste Medizin, ein Sieg.“

Äußerlich angewendete Behandlungen wie etwa Cremen beurteilte man traditionell weniger kritisch als diejenigen Arzneien, die geschluckt oder gespritzt wurden: „Medizin von außen tut nicht weh“ (Medicina de defora, no fa mal). Gewusst wie und wer, lautete das Motto des berühmten venezianischen Schriftstellers und Inbegriffs eines Frauenhelden Giacomo Casanova: „Medizin in der Hand des Einfältigen ist Gift, wie Gift in der Hand eines Weisen zur Medizin wird.“ Generell fällt es leichter, anderen gegenüber Ratschläge zu geben, als diese selbst umzusetzen: „Es ist nicht dasselbe, die Medizin zu verordnen, wie sie zu nehmen“ (No és igual receptar que prendre sa medicina). Der in Berlin geborene Schriftsteller Kurt Tucholsky, dessen selbst verfasster Grabspruch „Hier ruht ein goldenes Herz und eine eiserne Schnauze“ lautete, schrieb der Liebe drei wesentliche Aufgaben zu: „Sie ist Erfüllung, Last und Medizin.“