Mallorca Zeitung

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Mallorca-Flüge werden ab Mittwoch teurer – das ist der Grund

Verbindungen, die von Deutschland auf die Insel führen, werden ab 1. Mai ein Stückchen teurer

Flugtickets werden teurer. Nele Bendgens

Wer für den Zeitraum ab Mai seine Mallorca-Flüge bereits gebucht hat, kann sich freuen: Ihn oder sie wird die Erhöhung der Ticketsteuer nicht mehr treffen. Für alle anderen gilt: Die Flüge, die von deutschen Flughäfen starten, werden ab dem 1. Mai ein Stückchen teurer.

Die Anhebung gehört zu einem Maßnahmenpaket, mit dem die Bundesregierung Milliardenlöcher im Haushalt stopfen will. Das Kabinett brachte die Erhöhung der Steuer am Montag (8.1.) auf den Weg, nun muss der Bundestag noch seine Zustimmung erteilen.

15,53 Euro statt 12,48 Euro

In Zahlen ausgedrückt soll nach der Vorstellung der Bundesregierung die Ticketsteuer, deren Höhe sich nach der Flugdistanz richtet, um rund ein Fünftel erhöht werden. Doch was bedeutet das für Mallorca-Flüge? Zunächst einmal gar nichts für diejenigen, die von Palma aus nach Deutschland fliegen, denn die Steuer wird nur bei Flügen fällig, die von Deutschland aus starten.

Wer nun von einem deutschen Flughafen in Richtung Palma fliegt, der muss ab dem 1. Mai 15,53 Euro an Ticketsteuern berappen. Bislang waren es 12,48 Euro. Die Erhöhung beziffert sich also auf 3,05 Euro pro Ticket, Kinder bis zwei Jahre zahlen diese Abgabe nicht. Mallorca liegt nach der Einteilung des deutschen Finanzministeriums im Kurzstreckenbereich. Für Mittelstrecken – Zentralafrika sowie der Nahe und Mittlere Osten – werden knapp 40 Euro und für Langstrecken rund 70 Euro je Fluggast fällig.  

Airlines geben Erhöhung an Kunden weiter

Die auch Luftverkehrsabgabe genannte Steuer müssen im Prinzip die Fluggesellschaften an die Bundesregierung abführen, Branchenkenner wie der deutsche Luftfahrtexperte Gerald Wissel rechnen im Gespräch mit der MZ allerdings damit, dass die Airlines die Abgabe auf den Flugpreis aufschlagen. „Die Unternehmen werden die Erhöhung an die Kunden weitergeben“, sagt Wissel, der allerdings ohnehin davon ausgeht, dass die deutschen Flugreisenden in diesem Jahr vor weiteren Preissteigerungen stehen.

„Da wird die Ticketsteuer nicht stark ins Gewicht fallen“, sagt Wissel, der in diesem Jahr mit Aufschlägen von rund zehn Prozent im Durchschnitt rechnet. Die Gründe sind für ihn vor allem Anstiege bei den Rohstoffpreisen, den Personalkosten sowie bei den Ausgaben für manche Ersatzteile, die wegen weiterhin teils unterbrochener Lieferketten nach wie vor schwierig zu bekommen sind. 

Steuer ein Großteil des Preises bei Billigflügen

Die Bundesregierung räumt in einer Stellungnahme allerdings auch ein, dass Fliegen durch die Luftverkehrsabgabe teurer geworden ist. „Insbesondere im Bereich der sogenannten Billigflüge kann die Steuer so einen erheblichen Anteil des Gesamtflugpreises ausmachen“, heißt es da. Flüge für unter 20 Euro zwischen Deutschland und Mallorca dürften deshalb in Zukunft tatsächlich seltener werden. 

Vertreter der Luftfahrtbranche kritisieren die Pläne der Bundesregierung scharf. Nicht nur dass die Passagiere höhere Preise zahlen müssten, auch das Angebot an Flugverbindungen sei in Gefahr. Vertreter von Easyjet warnten davor, dass steigende Preise dazu führen würden, dass Flugzeuge schwächer ausgelastet und damit unwirtschaftlicher seien. Es könne deshalb sein, dass einzelne Verbindungen gestrichen würden.

400 Millionen Euro zusätzlich dieses Jahr

Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Jost Lammers, kritisierte, dass schon heute die Belastung des Luftverkehrs mit staatlichen Standortkosten in Deutschland im europäischen Vergleich mit Abstand am höchsten sei.

Die Bundesregierung will mit der Erhöhung der Abgabe in diesem Jahr 400 Millionen Euro zusätzlich einnehmen, ab dem kommenden Jahr dann 580 Millionen Euro. 

Hinweis: Dieser Artikel ist erstmals im Januar 2024 in der MZ erschienen.

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