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Live-Ticker: Tag 6 im Prozess gegen Frank Hanebuth und die Hells Angels in Madrid

Live-Ticker: Tag 6 im Prozess gegen Frank Hanebuth und die Hells Angels in MadridJohannes Krayer

Am Nationalen Gerichtshof in San Fernando de Henares vor den Toren von Madrid steht am Dienstag (7.2.) der 6. Verhandlungstag im Prozess gegen Frank Hanebuth und die Hells Angels an, die bei einer Razzia im Juli 2013 auf Mallorca festgenommen wurden. Nach einer Woche Pause war die Verhandlung am Montag (6.2.) mit Zeugenbefragungen wieder aufgenommen worden, die aus Sicht der Staatsanwaltschaft ernüchternd ausfielen. Am Dienstag geht es weiter mit der Befragung weiterer Zeugen. Die MZ berichtet wieder im Live-Ticker.

Die Vorsitzende Richterin beendet den Verhandlungstag und lädt für Mittwoch vor. Dann sollen weitere Guardia Civil-Beamte aussagen.

Anwältin Mar Vega befragt den Übersetzer, wie er die abgehörten Telefongespräche für seine Vorgesetzten zusammengefasst hat. Er sagt, er habe die wichtigsten Stellen weitergegeben.

Die Befragung verliert sich in Details, die bereits andere Zeugen beantwortet hatten und die aus den Ermittlungsakten so hervorgehen.

Es geht wieder um das Thema der Prostitutierten und wie die Brüder Y. die Frauen behandelten. Sie sollen sogar Termine für Schönheitsoperationen vereinbart haben. Eine der Frauen sei schwanger geworden, aber der Beamte kann sich nicht erinnern, ob es in einem der abgehörten Gespräche um eine Abtreibung ging.

Es geht um das Verhältnis von Frank Hanebuth und P.E. Der Beamte spricht von einem "guten Verhältnis", von "Freundschaft", die man ausmachen konnte. Er habe auch eine Hierarchie zwischen Hanebuth und den anderen Angeklagten ausmachen können. Hanebuth habe über allen gestanden, aber P.E. habe Hanebuth auch beraten.

Der Guardia Civil-Beamte ist derjenige, der die abgehörten Telefongespräche vom Deutschen ins Spanische übersetzt hat. Er verfügt offensichtlich über exzellente Deutsch-Kenntnisse.

Die Befragung geht mit einem weiteren Guardia Civil weiter. Die Staatsanwaltschaft beginnt wie immer.

Die Vorsitzende Richterin entlässt den Guardia Civil, der hörbar erleichtert aufsteht.

Anwalt Ospina beendet seine teils extrem detaillierte Befragung, deren Ertrag in keinem Verhältnis zum Aufwand steht. Nun ist der Anwalt des Ortspolizisten C.V., Eduardo Morey, an der Reihe.

Einmal mehr geht es um die Rolle von J.F.V. in Bezug auf den Personenschutz von A.R. bei einem Treffen in einem Restaurant in Palma. Der befragte Guardia Civil reagiert leicht genervt auf die repetitiven Fragen von Anwalt Ospina.

Die Verhandlung geht weiter. Der Guardia Civil kann nicht bestätigen, dass der angeklagte Guardia Civil-Beamte J.F.V. Geld für seine mutmaßliche Hilfe bei der Geldwäsche der Hunderte Millionen Euro schweren Palette erhalten hat - etwas, das bisher stets von den Ermittlern behauptet wurde.

Die Befragung führt nicht wirklich weiter, alle Beteiligten sind zunehmend erschöpft. Die Vorsitzende Richterin winkt zur Mittagspause. Kurz nach 16 Uhr soll es weitergehen.

Der Guardia Civil kann auch hier nicht viel beitragen. Er sei nicht mit den Befragungen und Untersuchungen von J.F.V. vertraut gewesen. Erneut geht es um die Geldpaletten mit den vielen Millionen Euro, die im Endeffekt nicht existierten. Warum er eine nicht vorhandene Straftat weiterverfolgt habe, will Ospina wissen.

Nun ist Juan Gonzalo Ospina an der Reihe. Er vertritt den Guardia Civil J.F.V. und den Unternehmer A.R.

Der Anwalt von J.K. fragt nun. Doch mit J.K. ist der Guardia Civil offenbar nicht wirklich in Berührung gekommen.

Dass die Finca Son Paraíso zu 70 Prozent Frank Hanebuth und zu 30 Prozent P.E. gehört haben soll, macht der Guardia Civil neben den abgehörten Telefongesprächen auch daran fest, dass die Finca beim geplanten Kauf des Bordells Globo Rojo als Tauschobjekt eingesetzt werden sollte.

P.E. sei zwar nicht formal im Organigramm der Hells Angels aufgetreten, sagt der Guardia Civil. Er habe aber sehr wohl die Funktion eines wichtigen Beraters von Frank Hanebuth gehabt und durchaus auch Anweisungen an andere Mitglieder gegeben.