In der Wahlnacht hatte er einen Rücktritt noch kategorisch ausgeschlossen, jetzt könnte ihm bald keine Alternative bleiben: In der konservativen iVolkspartei (PP) wächst nach den schweren Einbußen bei den Regional- und Gemeindewahlen der Unmut über Ministerpräsident José Ramón Bauzá. Gewissermaßen Feuer frei gegeben hat jetzt sein konservativer Amtsvorgänger Gabriel Cañellas. Am Montag (25.5.) forderte er in einem Radiointerview seine Partei unmissverständlich dazu auf, darüber nachzudenken, dass jetzt "anderen Personen Platz gemacht werden" muss.

In einem Rundumschlag forderte Cañellas "eine andere Art der politischen Arbeit und andere Methoden mit anderen Leuten, die Kontakt zu den Wählern aufnehmen können". Als einer der Gründe für das schlechteste jemals bei Regionalwahlen auf den Balearen erzielte Ergebnis der Volkspartei gilt Bauzás unnachgiebige Haltung, etwa in der Sprachpolitik. "Bauzá hunde al PP" (Bauzá versenkt die PP), titelte etwa treffend die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca".

Für Dienstagnachmittag ist eine Sitzung des regionalen PP-Vorstandes vorgesehen. Bauzá will danach gegen 19 Uhr vor die Presse treten.

Unterdessen knüpfen die siegreichen Linksparteien erste Kontakte, um über Koalitionen in der Landesregierung und im Inselrat zu beraten. Nach wie vor offen ist, ob die basisdemokratisch organisierte neue Linkspartei Podemos Regierungsverantwortung übernehmen will oder aber eine Koalition aus Sozialisten und dem Linksbündnis Més nur tolerieren würde.

Die Verhandlungen könnten sich länger hinziehen: Das neue Parlament mit seinen 59 Abgeordneten muss erst am 23. Juni zusammentreten und hat dann bis zum 8. Juli Zeit, einen neuen Ministerpräsidenten zu wählen. /ck