Traditionell einkaufen oder trendig shoppen – auf Mallorca gibt es die ganze Bandbreite, und nicht nur Palma hat etwas zu bieten. Eine Auswahl von sieben Möglichkeiten, den vielseitigen Einzelhandel der Insel zu erkunden.

Traditionell in der Altstadt

Alte Familienbetriebe sind leider auch auf Mallorca vom Aussterben bedroht. Wer dazu beitragen möchte, dass die verbliebenen, charmanten Traditionsgeschäfte erhalten bleiben, sollte beim Stadtbummel durch Palma nicht achtlos an ihnen vorbeigehen, sondern ganz bewusst dort einkaufen. Die Stadt gibt mit einer Liste besonders schützenswerter Läden und einer Karte eine gute Orientierung an die Hand (zur Liste).

Ein Muss für Modebewusste, die nach einer schicken Kopfbedeckung suchen: Palmas einziger spezialisierter Hutladen, die 1898 eröffnete Sombrería Casa Julià in der ehemaligen Hutmacherstraße Carrer Sindicat. Sie brauchen noch eine Tasche für den Strand? Nur einen Katzensprung entfernt liegt die Mimbrería Vidal. Dort finden Sie unter anderem die traditionell aus Palmblättern geflochtenen, robusten Taschen und Körbe in allen erdenklichen Formen und Größen. Bei der Jugueteria La Industrial drücken sich sowohl Kinder als auch nostalgisch veranlagte Erwachsene die Nasen am Schaufenster platt: Das Geschäft versprüht schon allein durch seinen neongrünen Schriftzug viel Retro-Charme und bietet im Inneren eine große Auswahl an Spielwaren. /bro

Das Einkaufszentrum FAN vor den Toren von Palma. G. Bosch

Die großen Marken

Unbestrittene Vorteile der Einkaufszentren dagegen sind die Konzentration von Geschäften und Angeboten sowie die langen Öffnungszeiten. Geballte Shopping-Power gibt es etwa im nahe dem Flughafen gelegenen Einkaufszentrum FAN. Der erst 2016 eröffnete Komplex ist nicht komplett überdacht, vielmehr hat man das Gefühl, im Freien zu schlendern. Neben bekannten Ketten wie H&M, Mango oder Deichmann betreibt auch der Mode-Discounter Primark einen Flagship-Store. Hinzu kommen eine Decathlon-Filiale, Gastro-Angebote sowie ein Multiplexkino. Geöffnet ist montags bis samstags von 10 bis 22 Uhr (fanmallorca.com).

Die Passagen des bereits 1995 eröffneten, aber kürzlich von Grund auf renovierten Einkaufszentrums Porto Pi am gleichnamigen Hafen befinden sich halb im Freien, halb im Inneren. Die neue Anlage ist lichtdurchflutet und energieeffizienter. Neben großen Ketten wie Zara gibt es auch den Kinderbekleidungsladen Okaïdi, einen Carrefour-Supermarkt oder einen Müller-Markt. Auch hier kann man von frühmorgens (ab 9 Uhr) bis spätabends (22 Uhr) shoppen (portopicentro.es). /sw

Raritäten und Plunder

Münzen und Schallplatten, historisches Werkzeug oder Geschirr aus allen denkbaren Epochen – kein Flohmarkt auf Mallorca ist so groß und vielseitig wie der in Consell. Jeden Sonntagmorgen wird das dortige Gewerbegebiet für Rentner, Hobbyantiquare und Lebenskünstler zum weitläufigen Umschlagplatz. Jetzt kommt es nur noch darauf an, die echten Schätze vom Trödel zu unterscheiden und einen guten Preis auszuhandeln. Betrieb ist immer sonntags zwischen 9 und 13 Uhr. Erreichbar ist das polígono über die Inca-Autobahn, Ausfahrt Consell. Parkplatzgebühr: 1 Euro.

Mitten im Ortszentrum findet dagegen der Flohmarkt von Artà statt – das nette Flair des Städtchens mit seinen zahlreichen Cafés ist Teil des Markterlebnisses. Schnäppchen gibt es vor allem an den vielen Ständen von Privatleuten, die ihren Kleiderschrank oder ihr Kinderzimmer ausmisten. Anders als in Consell findet der Trödelmarkt nur jeden ersten Sonntag im Monat ab etwa 10 Uhr statt. /ff/somo

Schuhe von Bestard. Nele Bendgens

Echte Inselschuhe

Dass Mallorca eine lange Tradition in der Herstellung von Schuhwerk aller Art hat, ist kein Geheimnis und lässt sich auch beim Shoppen erleben. Einige Marken sind noch heute weltbekannt und haben zwei Dinge gemeinsam: Sie stehen allesamt für hohe Qualität und sind dementsprechend nicht wirklich günstig.

Für klassische Schuhe wie Oxfords oder Monkstraps ist Carmina weltweit eine Referenz. Das Besondere: Das Unternehmen bietet die Modelle auch für Frauen an. Zu bestaunen und zu kaufen gibt es das elegante Schuhwerk in Palma (Carrer Unió, 4).

Wer es ausgefallen mag, ist bei der Firma Camper an der richtigen Adresse. Die Schuhfirma ist unter anderem in der Heimatstadt Inca (Carrer Cuartel, 91) sowie mit zwei Geschäften in Palma (Carrer Sant Miquel, 17, und Av. Jaume III, 5) vertreten. Im Mallorca Fashion Outlet gibt es ebenfalls einen Laden.

Cowboystiefel made in Mallorca gibt es bei der Firma Tony Mora in Alaró. Dort werden teils ausgefallene Modelle für Herren und Damen hergestellt. Auf Wunsch gibt es auch Sonderanfertigungen. Auf der Insel ist Tony Mora mit Geschäften in Alaró (Ctra. Alaró, km 4), Port d’Andratx (Carrer Isaac Peral, 58) und Santanyí (Carrer de sa Guardia Civil, 11) vertreten.

Wer dagegen beim Wandern auf stabiles Schuhwerk setzt, wendet sich auf der Insel vertrauensvoll an die Firma Bestard. Die Schuhe sind für ihre Langlebigkeit bekannt, und wer irgendwann eine neue Sohle für sie benötigt, gibt sie einfach in dem kleinen Outlet-Shop auf dem Fabrikgelände im Dorf Lloseta (Carrer Estació, 40–42) in Reparatur. /pss

Schnäppchen-Tour

Wer auch an Sonn- und Feiertagen Läden abklappern möchte, fühlt sich im Mallorca Fashion Outlet – früher Festival Park – wie im Paradies. Das Einkaufszentrum, das nordöstlich von Palma (Ausfahrt 8 auf der Inca-Autobahn) wie eine kleine Stadt angelegt ist, hat sich auf Angebote bekannter Marken wie Nike, Levi’s oder Desigual spezialisiert, auch etwa Lindt, Swarovski und WMF sind vertreten. Dazu gibt es einen Marktplatz mit Fressmeile. Für Abwechslung sorgen das Kino Cinesa, das vor allem Blockbuster zeigt, eine Kartbahn und ein Indoorspielplatz.

Jeder dritte Donnerstag im Monat ist Superjueves, dann gibt es zusätzliche Rabatte. In diesem Monat wird die Aktion sogar bis Sonntag (28.8.) ausgeweitet.

Geöffnet ist täglich von 10 bis 22 Uhr. Anfahrt von Palma auch per Zug (T1, T2 oder T3, Haltestelle Es Caülls/Festivalpark). /rp

Die Website emblematicsbalears.es ist ansprechend gestaltet. Screenshot

Schmucke Läden inselweit

Um alte Familienbetriebe zu unterstützen, die traditionelle Handwerkskünste weiterführen, hat die Balearen-Regierung die Website emblematicsbalears.es ins Leben gerufen. Die Liste mit Läden in vielen Gemeinden verschafft Überblick vor der Shopping-Tour. Aufgeführt sind etwa Bäckereien, Drogerien und Lebensmittelgeschäfte. Auch wenn nicht alle Läden Urlaubsmitbringsel im Programm haben, sind sie garantiert authentisch. Man verlässt mal die großen Einkaufsstraßen und entdeckt unscheinbare Lokale im Gassengewirr. Auch viele Läden in kleineren Orten sind aufgeführt – wer also nicht nur Palmas Einzelhandel kennenlernen will, kann beispielsweise die Glasbläserei bei Algaida besuchen, einen Korb für den Strand in Consell kaufen oder Schuhe in Porreres. Und zwar nicht in Zara und H&M, sondern dort, wo vieles noch per Hand gemacht wird – fast so wie ein Einheimischer. /mwp

Geheimtipp Manacor

Auch in Manacor gibt es einiges zu entdecken. Der große Vorteil gegenüber Palma: Das Parken in den Parkhäusern im Zentrum ist deutlich günstiger, das Verkehrsaufkommen geringer – eine entspannte Anreise also garantiert. Auch in der übersichtlichen Innenstadt geht es ruhiger zu: Hier sind Autos mittlerweile verboten, Fußgänger haben Präferenz. Praktisch alles in Mallorcas zweitgrößter Stadt ist fußläufig schnell zu erreichen.

Neben den typischen Modeketten (Mango, Stradivarius, Springfield, Calzedonia) sind hier zahlreiche Boutiquen, kreative Bastellläden und traditionelle Fachgeschäfte angesiedelt. Ob Feinkosthandlungen, Stoffgeschäfte, Haushaltswarenläden oder Konditoreien – wer auf persönliche Beratung und Qualität steht, ist hier richtig (Hier gibt es eine Liste der Traditionsgeschäfte). Rund um die große Kirche im Zentrum laden kleine Cafés zum Verweilen ein. Besonders lohnenswert ist ein Besuch im Deko-Laden Can Garanya (Carrer d’En Joan Lliteras, 40). Nicht zu vergessen die zahlreichen Möbel- und Einrichtungshäuser in den Außenbezirken – Manacor ist nicht umsonst als Möbelstadt bekannt. Achtung: Die meisten Geschäfte in der Innenstadt schließen mittags von etwa 13.30 bis 16.30 Uhr. /somo