Die MZ in den sozialen Netzwerken:

Patrick MessowSportdirektor Atlético Baleares

Keine Deutschen, hohe Investitionen: So will Atlético Baleares aufsteigen

Die neue dritte Liga, die Primera División RFEF, startet. Sportdirektor Patrick Messow erklärt im Interview die Strategie, die zum Aufstieg führen soll

Keine Deutschen, hohe Investitionen: So will Atlético Baleares aufsteigen

Atlético Baleares nimmt den nächsten Anlauf Richtung zweite Liga. Der Club des deutschen Besitzers Ingo Volckmann startet am Sonntag (29.8.) mit einem Auswärtsspiel gegen Cornellà in die neue Saison. Es ist das erste Jahr in der neuen dritten Liga, die künftig aus nur noch zwei Staffeln mit je 20 Teams besteht. Der Meister steigt direkt auf, die Zweit- bis Fünftplatzierten spielen in den Play-offs einen weiteren Aufsteiger aus. Die MZ hat beim deutschen Sportdirektor Patrick Messow nachgefragt.

Seit sieben Jahren hoffen Sie auf den Sprung in die zweite Liga. Warum klappt es dieses Jahr endlich mit dem Aufstieg?

Weil wir die qualitativ stärkste Mannschaft haben, seitdem wir den Club übernahmen. Wir haben eine ordentliche Vorbereitung ohne Verletzungen gespielt. Die Motivation ist noch dieselbe, und wir haben Bock darauf.

Wie steht Atlético im Vergleich zu den anderen Clubs da?

Diese Saison gibt es acht Teams, die den Anspruch und die Spieler dafür haben, um aufzusteigen. Dazu zählen die Absteiger aus der Vorsaison Albacete, Castellón und Sabadell. Die zweiten Mannschaften von Real Madrid, FC Barcelona und Villarreal sind immer stark. Meist gibt es noch ein Überraschungsteam, das oben mitmischt. Und wir natürlich. Ich sehe uns auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Es wäre aber vermessen zu sagen, dass wir unbedingt Meister werden wollen. Es wird eine enge Liga und jeden Sonntag Topspiele geben.

Der Erfolg steht und fällt mit den Investitionen von Ingo Volckmann. Haben Sie Angst, dass Ihr Chef irgendwann die Lust verliert?

Nein, gar nicht. Er erweitert Schritt für Schritt das Stadion. Auch die Investitionen in die Mannschaft in dieser Saison zeigen, dass er noch Lust hat.

Stimmt es, dass es der teuerste Kader der Volckmann-Ära ist?

Ja, es ist zwar kein großer Unterschied zu den vergangenen zwei, drei Jahren, aber ein bisschen mehr ist es schon.

Dabei hatte Volckmann nach dem regelmäßigen Scheitern doch angekündigt, künftig weniger investieren zu wollen.

Der Sommer ist lang. Dann kommt doch noch der ein oder andere Wunschspieler. Ingo ist emotional und lässt sich dann schnell zu etwas hinreißen.

Eine Rolle dürften auch die Fernsehgelder spielen, die es erstmals für Drittligisten gibt. Die Online-Plattform footters.com überträgt die Spiele live.

Das war einer der Gründe, weshalb wir zwei, drei Spieler geholt haben, die wir uns sonst nicht hätten leisten können. Der Verband hat uns um die 300.000 Euro versprochen.

Sie haben wie jedes Jahr den Kader groß verändert. Wäre Konstanz nicht wichtig, um mal eine Mannschaft einzuspielen?

Diese Saison haben wir weniger verändert als in den Vorjahren. Wir haben mit zehn Spielern verlängert. Der Wunsch ist immer da, den Großteil der Mannschaft zusammenzuhalten. Das ist uns bei den wichtigsten Spielern geglückt. Der Rest musste ausgetauscht werden, weil wir nicht zufrieden waren. Schließlich ist die Saison nicht so toll gelaufen. Auf dem Papier gefällt mir unser jetziger Kader sehr. Wir müssen nun schauen, ob die Spieler ihre Leistungen auch in der Saison abrufen können.

Die Spieler sind deutschen Fans kein Begriff. Welche Namen sollte man sich merken?

Unsere drei Stürmer auf jeden Fall. Da sind wir mit Manel, Dioni und Vinícius Tanque für die Liga sehr gut besetzt. Vinícius hat für uns in der Vorsaison elf Tore in 23 Spielen gemacht. Das ist eine überragende Quote. Dioni ist der zweitbeste Torjäger der spanischen dritten Liga aller Zeiten. Hugo Rodríguez als unser Standardschütze und Vorlagengeber sticht auch noch etwas heraus.

Jordi Roger, den Sie im Vorjahr als Cheftrainer noch gefeuert hatten, hat Ihnen bei der Kaderzusammenstellung geholfen. Es ist unüblich, dass sich ein Trainer, ohne zu murren, so in die zweite Reihe degradieren lässt.

Wir waren mit der Arbeitseinstellung von Jordi zufrieden. In vielen Bereichen denken wir ähnlich. Zudem hatte ich das schon jahrelang mit Ingo besprochen, dass ich jemanden an meine Seite bekomme. Ich mache den Job seit sieben Jahren allein. Das ist anstrengend, und jede Hilfe ist da willkommen.

Seit zwei Jahren haben Sie keine deutschen Spieler mehr. Sind die Deutschen teurer?

Das kommt auf den Einzelfall an. Wir haben es versucht und mit zwei Spielern gesprochen. Wir gehen es an, wollen es aber auch nicht erzwingen, nur um einfach deutsche Spieler zu haben. Es muss alles passen: Finanzen, Ambitionen, Alter, Vertrag.

Wie sieht’s mit den Fans aus?

In unser Stadion passen 4.200 Zuschauer rein, nach den aktuellen Bestimmungen dürfen wir zur Hälfte füllen. Wir haben mehr als 2.000 Dauerkarten verkauft. Für Urlauber und für spontane Besucher wird es in den ersten Wochen schwierig, ins Stadion zu kommen. Ein paar Tickets wird es geben, da einige Dauerkartenbesitzer uns Bescheid geben, wenn sie nicht kommen. Zudem hoffen wir, dass sich die Bestimmungen bald ändern.

Ingo Volckmann will sich bei einem möglichen Aufstieg einen Spielerpass geben lassen, um im Videospiel Fifa spielbar zu sein. Auf welcher Position sehen Sie ihn?

Als Innenverteidiger kann er vielleicht die letzten Minuten aushelfen. Ich befürchte, er zieht das durch. Das würde uns einen Kaderplatz rauben. Aber der Chef entscheidet halt.

Klicken Sie hier, um mehr Inhalte für Sie zu sehen