Madrid will neue Stierkampf-Auflagen auf Mallorca wieder kippen
Die spanische Zentralregierung kündigt an, wegen der Einmischung in ihre Zuständigkeiten vor das Verfassungsgericht zu ziehen
Nur einen Tag nach der Verabschiedung eines Gesetzes im Balearen-Parlament, mit dem der Stierkampf auf Mallorca stark eingeschränkt und das Töten der Tiere verboten wird, hat die spanische Zentralregierung dem neuen Regelwerk den Kampf angesagt. Man werde vor das spanische Verfassungsgericht ziehen, hieß es am Dienstag (25.7.) in Madrid.
Mit dem Gesetz habe sich die Balearen-Regierung in Zuständigkeiten der spanischen Zentralregierung eingemischt, erklärte Kulturstaatssekretär Fernando Benzo. Es falle Madrid zu, über den Schutz und den Erhalt des Stierkampfs als spanischem Kulturerbe zu entscheiden.
Ganz so eindeutig ist die Lage allerdings nicht. Denn das Balearen-Parlament hat den Stierkampf nicht wie anfangs geplant verboten, sondern zahlreiche Auflagen zum Tierschutz festgelegt, die freilich nicht viel von der Tradition des Stierkampfs übrig lassen.
Das Gesetz sieht vor, dass die Stiere jeweils nur für zehn Minuten in die Arena dürfen, Lanzen und Speere werden verboten. Vorgesehen sind darüber hinaus Dopingkontrollen - Stiere wie Stierkämpfer werden mitunter aufgeputscht - sowie strenge Vorgaben, was den Transport der Tiere betrifft. Kindern und Jugendlichen soll der Zutritt zu Stierkämpfen ganz verwehrt bleiben. Unter Auflagen erlaubt bleibt zwar der traditionelle Stierlauf im Tramuntana-Dörfchen Fornalutx. /ff
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