Mallorca Zeitung

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Was wurde da in die Fassade des Gesa-Gebäudes in Palma eingebaut?

Schon vor dem Erwerb des denkmalgeschützten Komplexes erprobt die Stadt Palma in einem Pilotversuch den Einbau von Solarpaneelen

Das markante, seit 15 Jahren leer stehende Gebäude an Palmas Uferpromenade soll künftig ein Kultur- und Kunstzentrum sein. | FOTOS: B. ARZAYUS/MAR FERRAGUT

Hätte es in den 1960er-Jahren schon Fotovoltaik gegeben, Architekt Josep Ferragut hätte sie womöglich an prominenter Stelle in sein Projekt für das Gesa-Gebäude integriert. Zumindest scheinen sich die im Sonnenlicht glänzenden Solarpaneele optisch und ästhetisch perfekt in die Fassade des denkmalgeschützten Hochhauses an Palmas Uferpromenade integrieren zu lassen, wie jetzt ein Pilotprojekt der Stadtverwaltung zeigt.

Versuchsweise wurden in den vergangenen Tagen vier Paneele in die Außenfassade eingebaut, um zu testen, inwieweit sich das Gebäude künftig selbst mit Energie versorgen kann.

Passt sich in die Optik der 1960er- und 1970er-Jahre ein: vier Solarpaneele in der Fassade des Gesa-Gebäudes (rechts). |

Architektur-Ikone als Zankapfel

Die verspiegelte Vorhangfassade ist ein Markenzeichen für die Bewegung des Rationalismus, das Gesa-Gebäude das wohl bekannteste Werk von Ferragut, der in 25 Jahren Berufstätigkeit mehr als 2.000 Projekte stemmte. Das Gebäude ist allerdings auch baurechtlicher Zankapfel und steht seit inzwischen 15 Jahren leer. Eine Einigung zwischen dem Eigentümer Endesa – der frühere Energieversorger Gesa ging in dem Konzern auf – und der Stadt sieht nun den Verkauf vor, den das Rathaus dank zehn Millionen Euro aus den Next-Generation-Fonds finanzieren will. Für den Fotovoltaik-Pilotversuch erteilte Endesa vorab eine Genehmigung, genauso wie die Denkmalschutzbehörden von Rathaus und Inselrat.

Geplant ist in dem Gebäude ein Zentrum für zeitgenössische Kunst und Kultur, auch das zentrale Archiv der Stadt sowie Restaurants sollen hier in Zukunft Platz finden. Bürgermeister Jaime Martínez will das Gesa-Gebäude zu einem der Eckpfeiler für die Bewerbung der Stadt Palma um den Titel als europäische Kulturhauptstadt im Jahr 2032 machen.

So steht es um die Fotovoltaik auf Mallorca

Nach vielen Jahren des Stillstands ist beim Thema Fotovoltaik auf Mallorca ordentlich etwas in Bewegung gekommen ist. Die Zahl der Fotovoltaikanlagen zur Selbstversorgung auf den Balearen hat sich in der vergangenen Legislaturperiode auf mehr als 11.000 verzehnfachtwie Ex-Energieminister Juan Pedro Yllanes 2023 gegenüber der MZ Bilanz zog. Es ist eine gewaltige Aufholjagd: Die Anlagen zur Selbstversorgung machen nun fast ein Drittel der installierten Solarenergie aust. Insbesondere die Zahl der Privathaushalte legte dabei massiv zu.

Und trotzdem ist noch viel Luft nach oben. Hinsichtlich der Energieerzeugung auf den Balearen erreichten die Erneuerbaren zuletzt im Schnitt sieben bis acht Prozent, zwischendurch aber auch Spitzenwerte von über 20 Prozent. Da ein Teil des Stroms per Unterseekabel vom Festland kommt, ist der Anteil der Erneuerbaren auf den Balearen gemessen am Stromverbrauch geringer als hinsichtlich der Erzeugung. Andererseits liefert das Festland wegen der höheren Zahl dortiger Solarparks und Wasserkraftanlagen einen nachhaltigeren Mix. Denn auch wenn das Kohlekraftwerk Es Murterar bei Alcúdia nur noch auf Sparflamme läuft, wird ein Großteil der Energie auf Mallorca durch Gas-Dampf-Kombikraftwerke erzeugt.

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