Was gibt es Neues auf der Insel?, mögen sich dieser Tage viele Mallorca -Freunde fragen, die schon lange – aber eben nur hin und wieder – auf die Insel kommen. Zumindest im Kleinen muss die Antwort lauten: nicht viel. Es gibt ein großes neues Landeskrankenhaus, Son Espases, wobei man allerdings nicht weiß, ob man angesichts etlicher seit der Einweihung eingetretener Pannen dort wirklich eingeliefert werden möchte.

Ebenfalls in Palma gibt es ein neues Radverleih-System, das allerdings nur für Residenten konzipiert ist und da auch nur für ein paar wenige. Und es gibt noch einen neuen, gar nicht zu übersehenden Kongresspalast an der Einfahrt in die Inselhauptstadt, der allerdings noch nicht fertig ist.

Auch im Großen, bei der Bilanz von vier Jahren Mitte-Links auf den Balearen, könnte so oder ähnlich aufgezählt werden. Unter Ministerpräsident Francesc Antich hat sich sehr wenig, viel zu wenig getan. Und dass nicht nur in Bezug auf Infrastrukturprojekte. Auch in den strategischen Herausforderungen ist die Insel gar nicht oder kaum vorangekommen. Weder gibt es Fortschritte in dem Ausbau der Nebensaison, um die Tourismuseinnahmen gleichmäßiger über das Jahr zu verteilen, noch in der Förderung jener erneuerbaren Energien, die doch für einen nachhaltigen Fremdenverkehr benötigt werden. In Sachen Landschaftsschutz ist nichts Größeres verbrochen worden, viel mehr aber hat sich auch hier nicht getan. Und die Resultate des öffentlichen Bildungswesens sind nach wie vor desolat.

Genau genommen steht Mallorca nur in einer Hinsicht besser da als vor vier Jahren: Die größten Korruptionsnetzwerke sind zerschlagen worden, und die jahrelang auf Basis von Vetternwirtschaft operierende Unió Mallorquina hat ausgedient. Das ist nicht wenig – und es lässt sich durchaus die These aufstellen, dass dies so viel Kraft kostete, dass alles andere liegen bleiben musste. Ab dem 22. Mai ist es an einer neuen Regierung, diese politische Hygiene beizubehalten. Voraussichtlich wird sie nicht von Antich angeführt werden.