Wer Palmas Bootsmesse Saló Nàutic in den vergangenen Jahren im Internet suchte, brauchte schon Insider-Infos oder Geduld. Statt einer Website mit eingängiger Adresse gab es nur dürre Pressemitteilungen. Und wenn man Pech hatte, waren sie aus dem Vorjahr. In diesem Jahr finden Besucher zwar Ansätze einer neuen Website, mit einfacherer Adresse und hübschen Fotos. Doch die Boatshow fällt ins Wasser – kurzfristig abgesagt mangels Nachfrage, wie es offiziell heißt.

Die einfachste Erklärung wäre die Wirtschaftskrise, die alle Bereiche des öffentlichen Lebens in Spanien fest im Griff hat. Doch wer sich in der Branche umhört, kommt zu dem Schluss, dass der Saló Nàutic auch ein weiteres Beispiel für vernachlässigtes oder vermurkstes Mallorca-Marketing ist. Da die Insel in der Regel ein Selbstläufer in Sachen PR ist, fiel nicht weiter auf, was sich so alles in der Öffentlichkeitsarbeit abspielte – oder eben auch nicht. Auch wenn Konzepte und frische Ideen fehlten, Gelder falsch investiert wurden oder gar in dunklen Kanälen verschwanden wie im Tourismusministerium, kamen die Urlauber trotzdem auf die Insel, gaben Kunden trotzdem Geld aus.

Jetzt weht ein anderer Wind. Die Konkurrenz im Internet ist nur einen Klick entfernt, gerade Mallorca-Urlauber gelten als destinationserfahren und kurz-entschlossen. Segler genauso wie Golfer wollen mit Events und Extras umworben werden. Ihnen mag egal sein, wie viele Quadratmeter die Landesregierung auf der Tourismusmesse ITB bucht. Doch sie schauen sich an, wie sich Mallorca im Internet präsentiert. Da kochen Landesregierung, Inselrat und Gemeinden ihr eigenes Süppchen, tischen es in holprigen Übersetzungen auf und verstecken Angebote in katalanischsprachigen Unterverzeichnissen. Mallorcas wichtigstes wirtschaftliches Standbein sollte der Politik etwas mehr Mühe wert sein. Im Fall des Saló Nàutic ist nun ein Jahr Zeit für ein Brainstorming und einen Neustart.