Mit der Gesundheit ist nicht zu spaßen. Und somit auch nicht mit dem Gesundheitssystem. Krankt es, bekommen das früher oder später alle zu spüren, etwa wenn Arztbesuche zur Vorsorge wegen drohender Zusatzkosten auf die lange Bank geschoben werden oder Termine für Ultraschall-Untersuchungen oder Computertomographien mit einem Jahr Wartefrist behaftet sind. Ganz zu schweigen von Einwanderern ohne Papiere oder arbeitslosen Akademikern, die seit neuestem von der Gesundheitsversorgung ganz ausgeschlossen sind.

Von baldiger Genesung kann keine Rede sein: Dem balearischen Gesundheitswesen stehen drastische Kürzungen bevor. Zwischen 120 und 200 Millionen Euro muss das Ministerium einsparen, heißt es - und mit der in Madrid beantragten Finanzspritze im Nacken wird kein Weg am harten Sparkurs vorbeiführen. Konkrete Vorschläge lassen aber auf sich warten. Ist ja auch kein Wunder: Statt konstruktiv an der Lösung des Problems zu arbeiten, ist das Gesundheitsministerium vor allem mit sich selbst beschäftigt. Mesquidas Abgang bedeutet nicht nur den zweiten Ministerwechsel innerhalb von 16 Monaten, sondern löste eine regelrechte Rücktrittswelle in den Gesundheitsbehörden aus. Das alles, während auf der Straße gegen die befüchteten Einschnitte protestiert wird.

Und nun soll ein 30-jähriger Nachwuchsminister das Allheilmittel für die Misere finden? Dazu müsste er einem aufgeblasenen Verwaltungsapparate zu Leibe rücken, was vielen begünstigten Parteifreunden missfallen dürfte. Zudem müsste er umstrukturieren statt im Schnellschuss ganze Kliniken zu schließen. Doch die Hoffnung, dass er hierfür das Knowhow und geeignete Berater hat, ist gering: Mesquida wollte wichtige Posten nach Qualifikation und nicht nach Gefälligkeit vergeben und scheiterte am Widerstand der Partei. Dass sich Bauzá einen parteikonformen Zögling ins Kabinett geholt hat, zeigt, woran es wirklich krankt. Vermutlich nicht nur im Gesundheitssystem.