Die Pläne der Madrider Regional­regierung, sechs Krankenhäuser und 27 Gesundheitszentren privaten Betreibern zu überlassen, scheinen nach heftigen Protesten der „weißen Flut" vom Tisch. Nun laufen die Angestellten im öffentlichen Gesundheitswesen der Landeshauptstadt Sturm gegen die Vergabe von gut 130.000 Mammografien an Privatunternehmen. Doch sind solche Maßnahmen per se schlecht? Nein. Zumal das öffentliche System, das kurz vor dem Kollaps steht, vermutlich nur so überhaupt noch zu retten ist.

Was Madrid vorhatte, ist in Deutschland längst Realität. Die Kreiskrankenhäuser, in denen wir einst geboren wurden, tragen heute größtenteils die Namen privater Klinikbetreiber. Je nachdem ob sich ein börsennotierter Gesundheitsdienstleister oder ein kleines Regionalunternehmen dahinter verbirgt, geht es mehr um Rationalisierung und Umsatzzahlen als um das Wohlbefinden des Patienten. Kritik ist deshalb durchaus angebracht. Doch in den meisten Fällen war die Fremdvergabe die einzige Alternative zur Schließung. All diese Krankenhäuser sind deshalb dem öffentlichen Gesundheitssystem, seinen Kassenpatienten und auch angehenden Ärzten oder Pflegern in Ausbildung erhalten geblieben. Und dies ist verglichen mit der Entwicklung auf Mallorca die deutlich bessere Variante: Denn hier entsteht parallel zur öffentlichen Gesundheitsversorgung ein privates, wesentlich attraktiveres Versorgungsnetz - das aber auch nur noch Privatpatienten offensteht, was zwangsweise zur Zwei-Klassen-­Medizin führt.

Aus medizinischer Sicht ist es auch sinnvoll, Dienstleistungen auszulagern. Nicht nur, wenn es um die Entdeckung von Brustkrebs geht, sind monatelange Wartezeiten gefährlich. Möglicherweise spart das öffentliche System damit also doppelt: weil die frühzeitige Diagnose teure Behandlungen verhindert und externe Unternehmen bestimmte Untersuchungen tatsächlich billiger anbieten können. Eines aber darf nicht passieren, dass nur noch ausgelagert wird, statt über den Abbau ­ineffizienter Strukturen nachzudenken.