Der nächste Gegner von Real Mallorca, der FC Getafe, greift zu drastischen Mitteln gegen die leeren Ränge im Stadion: Jeder Abonnent darf zur Begegnung am Montag (1.10.) um 21.30 Uhr einen Begleiter gratis mitbringen. Die Verantwortlichen hoffen, auf diese Weise das kaum 17.000 Zuschauer fassende Coliseum Alfonso Pérez zumindest annähernd zu füllen. Beim Gastspiel von Real Madrid am zweiten Spieltag war das den Madrider Vorstädtern nicht mal ansatzweise gelungen. Knapp über 9.000 Besucher feierten den Überraschungssieg gegen das „weiße Ballett".

Aber Getafe ist nicht alleine mit diesem Problem. Auch auf Mallorca bleibt bei den Spielen häufig die Hälfte der 23.000 Plätze frei. Beim Heimsieg gegen Valencia am Sonntag (23.9.) haben immerhin etwas über 14.000 Zuschauer den Weg ins Stadion Son Moix gefunden. Die Sportzeitung „Marca" verkaufte dies als Erfolg und Zeichen dafür, dass die Mallorquiner den außerordentlich guten Saisonstart der Inselkicker mit drei Siegen und zwei Unentschieden würdigen.

Doch von einem Erfolg kann nicht die Rede sein. Mallorca und Getafe folgen dem spanienweiten Trend. An den ersten drei Spiel­tagen waren spanienweit im Schnitt nur 27.061 Menschen im Stadion. Das sind sogar 1.000 weniger als in der schwachen Vorsaison. Ein Drittel der Plätze blieb leer. Zum Vergleich: In Deutschland waren in der vergangenen Saison pro Spiel über 45.000 Fans im Stadion, in England immerhin noch 34.600.

Die Vereine führen als Grund häufig die gewöhnungsbedürftigen Anstoßzeiten mancher Begegnungen (22 oder sogar 23 Uhr) an und schieben damit den Schwarzen Peter der spanischen Profi-Liga LFP zu. In Wahrheit dürften aber die Eintrittspreise das größere Problem für die Fans sein. In einem krisengebeutelten Land sind Tickets, die oft 40 Euro aufwärts kosten, nicht zu schultern. Die Zeitung „La Vanguardia" verglich Anfang September die Eintrittspreise zwischen spanischen, englischen und deutschen Erstliga-Stadien. Das Ergebnis: Es ist billiger, den Klassiker FC Liverpool gegen Manchester United zu sehen als eine durchschnittliche Begegnung der Primera División, wie zum Beispiel Espanyol ­Barcelona gegen Athletic Bilbao. Demnach reichte die Preisspanne bei Liverpool-Manchester von 48 bis 60 Euro, bei Espanyol-Bilbao wurden 40 bis 80 Euro fällig. Ein Vergleich mit der Bundesliga offenbart noch deutlichere Unterschiede. Am selben Spieltag war die Begegnung Bayern München gegen Mainz 05 für 15 bis 60 Euro zu haben.

Zumindest Real Mallorca will etwas gegen die leeren Ränge tun. In der kommenden Saison soll es eine Dauerkarte für unter

100 Euro geben - unter der Voraussetzung, dass man mindestens 17 der 19 Heimspiele besucht. Tut man das nicht, verwirkt man in der folgenden Saison das Recht auf das Abonnement.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 27. September (Nummer 647) lesen Sie außerdem:

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