Für die Deutschen sind die Festtage bereits vorbei, doch den Einheimischen steht das große Finale noch bevor: Traditionell bringen auf Mallorca erst die Heiligen Drei Könige Geschenke für die Kinder.

Damit die Kleinen auch kriegen, was sie sich wünschen, schreiben sie zuvor Briefe an die reyes magos. Eingesammelt werden die noch vor der Ankunft der Drei Weisen in Dörfern, Städten und Kaufhäusern von den königlichen Pagen (pajes reales). Dabei müssen die kleinen Briefeschreiber auch Zeugnis über ihr Verhalten während des Jahres ablegen (und dabei nicht schummeln, schließlich sehen die Drei Könige alles!). Wer nicht ganz so brav war, so die Drohkulisse, kriegt nur carbón, eine wie Kohlenstücke aussehende Süßigkeit.

Wichtiger als der Feiertag selbst sind Ankunft und Umzug von „Melchor, Gaspar y Baltasar" am Vorabend des 6. Januars. Auf Mallorca kommen die drei Könige je nach Region mit ganz unterschiedlichen Verkehrsmitteln: An den Küstenorten legen sie mitsamt ihrem Gefolge meist per Schiff an. So auch beim größten Umzug in Palma: Um 17.30 Uhr gehen sie an der alten Mole an Land und ziehen dann über Borne, die Calle Unió, die Rambla und die Baró de Pinopar bis zu den Avenidas. Von drot geht es dann über den Paseo Mallorca und die Jaume III bis zur Plaza de la Reina - von dort aus machen die köninglichen Besucher noch einen klurzen Abstecher ins Rathaus, wo sie dann um etwa 20 Uhr freudig vom Balkon aus in die Menge winken. Wer sich im Gedränge verliert: erstmals gibt es in diesem Jahr einen Treffpunkt im Casal Solleric, wo Eltern und Kinder wieder zusammenfinden. Mit 3,2 Kilometern ist die Umzugsstrecke in diesem Jahr übrigens besonders lang.

Weniger lang, aber mindestens ebenso bunt sind die Umzüge in Manacor, wo die Könige mit dem Zug im Bahnhof ankommen (18.20 Uhr). In Port de Sóller erwarten die Kinder die Weisen im Hafen (15.30 Uhr). Von dort aus nehmen die drei Herren dann die historische Straßenbahn, um bis nach Sóller zu gelangen (Ankunft 18 Uhr). In Fornalutx reiten die Könige zu Pferd ins Dorf und in Puerto Portals gehen die Drei Könige um 18 Uhr an Land.

Während die Kinder in den kleineren Dörfern ihre Geschenke oft direkt aus den Händen der Königsdarsteller erhalten, stellen die Kleinen andernorts vor dem Umzug ihre Stiefel aufs Fensterbrett. Wer dann noch an ein Glas Wasser und ein paar Saubohnen für die durstigen Kamele und einen Teller Süßigkeiten für die erschöpften Weisen denkt, wird mit Geschenken belohnt - die dann natürlich den ganzen Feiertag über ausprobiert werden dürfen.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 31. Dezember (Nummer 713) lesen Sie außerdem:

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