Frischer Wind beim königlichen Empfang auf Mallorca
Rund 600 geladene Gäste reichten den spanischen Königen die Hände. Aber auch Gegner der Monarchie verschafften sich Gehör
Ein neuer Wind umweht die spanischen Könige bei ihrem traditionellen Urlaub auf Mallorca. Auch beim offiziellen Empfang am Mittwoch (7.8.) waren einige Veränderungen zu spüren. Zunächst einmal war da die ungewöhnlich große Zahl an geladenen Gästen. Rund 600 Personen reichten -oder seltener: küssten- König Felipe VI., Königin Letizia und Altkönigin Sofía die Hand.
Unter den Gästen waren in diesem Jahr ungewöhnlich viele jüngere Bürger, wie zum Beispiel die Gewinner des balearischen Jugendkunstpreises (Art Jove) oder die für gute Studienleistungen ausgezeichnete Uniabsolventen oder junge Musiker.
Nach der Begrüßung ging es in den Festsaal des Königspalastes, wo eine kleine Armada von Kellnern Tapas von Sternekoch Andreu Genestra reichte. König Felipe, Königin Letizia und Altkönigin Sofia teilten sich den Plausch mit den vielen Gästen auf. Im Gespräch mit der Mallorca Zeitung und dem "Diario de Mallorca" war etwa Letizia voll des Lobes für die Insel. Es sei ein Privileg, mit ihren Töchtern Leonor und Sofía die vielen Sehenswürdigkeiten erkunden zu können.
Viele der Gäste - darunter Amts- und Würdenträger von Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera - nutzten die Gelegenheit für ein Selfie mit Königen. Felipe, Letizia und Sofía ließen das mit professionellem Lächeln über sich ergehen.
Aber es war auch zu spüren, dass die Inselgesellschaft nicht geschlossen hinter den Königen steht. Beim Einzug in die Sommerresidenz hatten sich neben den zahlenmäßig überlegenen Monarchisten auch Gegner des Königshauses Gehör verschafft. Vereinzelte Buhrufe und Pfiffe waren zu hören, sowie die Forderung, den Marivent-Palast dem Volk zu öffnen.
Einen Protest ganz eigener Art inszenierte die Vizepräsidentin des Balearen-Parlaments, Gloria Santiago (Podemos): Unmittelbar nach ihrem Besuch auf dem königlichen Empfang veröffentlichte sie ein kritisches Video auf ihrem Blog, in dem sie den König fragt: "Wir sind in Wahlen gewählt worden. Und du? Wer hat dich gewählt?"
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