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Was Paare wissen müssen, die 2023 oder 2024 auf Mallorca heiraten wollen

2020 und 2021 mussten wegen der Pandemie viele Hochzeiten verschoben werden. 2022 war für Agenturen und Pfarrer daher ein Rekordjahr. Die hohe Nachfrage zieht sich voraussichtlich bis in die Folgejahre

Was Paare wissen müssen, die 2023 oder 2024 auf Mallorca heiraten wollenF.: FLORES Y MAS/PATTE CHRISTOPH FOTO & FILM

Kaum Schlaf, ständig unter Strom stehen, sieben Tage durcharbeiten und keine Zeit für die Familie. Dafür viele glückliche Kunden, denen sie den schönsten Tag ihres Lebens beschert hat. So sah der Sommer 2022 von Hochzeits-Planerin Claudia Runggaldier von Just Married Mallorca aus. Bis zu zwölf Hochzeiten pro Woche hatte das Team um die 45-Jährige zu bewältigen. „Eine Saison ist immer anstrengend. Trotzdem war die diesjährige wohl für uns alle, auch für die Caterer und Fotografen, eine Rekordsaison“, so die gelernte Bürokauffrau. Weitere befragte Vertreter der Branche bestätigen gegenüber der MZ diesen Eindruck. Hintergrund: Wegen der Pandemie mussten viele Paare ihre für 2020 oder 2021 geplante Feier verschieben, oft sogar mehrmals.

Die Rekordsaison zeige sich auch an der Vorlaufzeit, die sie in diesem Jahr benötige, um alle für die Feier notwendigen Utensilien zu organisieren, so Runggaldier. „Hätte ich 2019 an einem Donnerstag wie heute (1.9., Anm. d. Red.) angerufen und 200 Gläser für Samstag bestellt, wäre das kein Problem gewesen. Dieses Jahr musste man oft schon Monate im Voraus bestellen und hat selbst dann womöglich zur Antwort bekommen, dass die Agenda bis auf Weiteres voll ist, weil einfach kein Löffelchen mehr vorhanden war.“

Mallorca ist bei Brautpaaren nach wie vor sehr beliebt.

Personal aufgestockt

Obwohl die vergangenen Monate für die Familienmutter extrem anstrengend und nervenaufreibend waren, sei sie dankbar für die vielen Anfragen. Zum Vergleich: Im ersten Pandemie-Jahr hatte sie gerade einmal sechs Feiern zu organisieren. Das konnte sie gut allein stemmen. Mittlerweile besteht ihr Team wieder aus vier Festangestellten und sechs Aushilfen. Obwohl sie ihren Kunden stets den Frühling oder Herbst zum Heiraten empfiehlt, haben sich auch in diesem Jahr wieder einige für die Sommermonate entschieden.

Das große Schwitzen

Dann wird geschwitzt, und Runggaldier sieht Brautpaar und Gäste leiden. „Es ist nicht dasselbe, hier während des Urlaubs mit Badekleidung am Strand zu liegen oder bei 40 Grad mit einem schweren Brautkleid oder Anzug in der prallen Sonne zu stehen“, so die Österreicherin, die auch im September, einem der stärksten Monate, noch einmal alle Hände voll zu tun hat. „Es war schon immer ein voller Monat, doch dieses Jahr gibt es noch mehr Hochzeiten“, erzählt Runggaldier, die seit zehn Jahren auf Mallorca Hochzeiten organisiert. Im Oktober sei dann schon deutlich weniger los, während der Wintermonate würden dann oft Hochzeiten im darauffolgenden Jahr geplant.

Ein glückliches Brautpaar und glückliche Gäste.

Anlaufschwierigkeiten

Auch Hochzeitsplanerin Corinna Günther von Mallorca Hochzeiten ist dieser Tage ziemlich im Stress. „Es ist wie erwartet eine starke und intensive Saison“, bestätigt sie. Lediglich zum Jahresbeginn habe noch Unsicherheit hinsichtlich der Auflagen geherrscht, und einige Gästezahlen mussten kurzfristig korrigiert werden. „Viele, vor allem ältere Personen, haben sich damals noch nicht getraut, wieder zu reisen“, erzählt Corinna Günther.

Flexibilität gefragt

Zwar sei es ihr und ihrem Team gelungen, den Paaren dieselben Konditionen zu bieten wie für die eigentlich für die Vorjahre geplanten Hochzeiten. Bei einigen Details mussten ihre Kunden vor allem zu Beginn des Jahres dennoch flexibler sein. „Wir wussten oft bis eine Woche vor der Hochzeit nicht, welche Auflagen angesichts der Pandemie gelten werden“, so die Hochzeitsplanerin. Wie viele Personen dürfen zusammen an einem Tisch sitzen? Muss das Catering vom Personal mit Maske serviert werden? Als die Auflagen dann im Frühjahr aufgehoben wurden, habe der „große Run“ der Paare auf die Insel begonnen.

Wieder große Lust, zu feiern

Im Gegensatz zu normalen Jahren hat daher auch das Team von Mallorca Hochzeiten im laufenden Jahr im Durchschnitt deutlich mehr Feiern organisiert. „Man hat dann schnell gemerkt, dass die Menschen wieder Lust haben, zu feiern und an die Lebensfreude vor der Pandemie anzuknüpfen“, erinnert sich Corinna Günther.

Dass die Hochzeitssaison in diesem Jahr in den Herbst hinein verlängert wurde, ist auch dem katholischen Pfarrer Andreas Falow aufgefallen. Unter den circa 30 Feierlichkeiten in diesem Jahr seien auch Gold-, Silber- und Diamanthochzeiten, die die Jubelpaare teils in deutlich größerem Rahmen feiern. Auch hätten sich auffällig viele besonders wohlhabende Paare gemeldet, etwa aus der Wirtschaft. Über die Gründe kann Falow nur mutmaßen. Eine Rolle könnte auch die Anonymität fernab der Heimat spielen, sagt er.

Der evangelische Pfarrer Holmfried Braun bei einer Hochzeit.

Taufe und Hochzeit in einem

Das evangelische Pfarrpaar Holmfried Braun und Martje Mechels sowie das Team der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde wurde in diesem Jahr auf eine weitere Besonderheit aufmerksam: Von den rund 40 Paaren, die sie betreut haben, hatten viele in den vergangenen zwei Jahren Nachwuchs bekommen. „Oft haben wir daher Hochzeit und Taufe zusammen gefeiert“, so Braun. Häufig fanden Zeremonie und anschließende Feier zudem am selben Ort statt.

Premiere auf einer Yacht

Die evangelische Gemeinde war auch in diesem Jahr offen für außergewöhnliche Orte. Erst kürzlich habe er seine erste Trauung auf einer Yacht abgehalten, so Braun. „Wir hatten zum Glück niedrigen Seegang“, meint der Pfarrer schmunzelnd.

Er habe sich gefreut, dass in diesem Jahr bisher keine der geplanten Hochzeiten abgesagt oder verschoben werden musste. „Die Planungssicherheit dieses Jahr ist groß“, so Braun. Um die Hochzeitssaison bewältigen zu können, bekam das Pfarrer-Ehepaar erneut Unterstützung von Winter-Pfarrern sowie unter anderem pensionierten Kollegen, von denen einige eigens aus Deutschland einflogen. Noch in dieser Woche komme das neue Winter-Pfarrer-Ehepaar aus Deutschland auf die Insel, das für Braun und Mechels fünf noch ausstehende Hochzeiten übernehmen soll.

Mallorca bietet für Hochzeitsfeiern eine einzigartige Kulisse.

Noch eine Rekordsaison?

Zumindest wer sich von den evangelischen Pfarrern trauen lassen will, muss sich ranhalten. „Der Juni und September 2023 sind schon knackig voll mit Terminen“, berichtet Braun. Mit dem kommenden Jahr könnte eine weitere Rekordsaison bevorstehen, prognostiziert auch Hochzeitsplanerin Corinna Günther, die sogar schon Verträge für 2024 abgeschlossen hat. „Früher hat man immer gesagt, ein Jahr Vorlaufzeit für eine größere Hochzeit ist genug. Aktuell reicht das oft nicht mehr aus. Zumindest beliebte Locations sind dann längst ausgebucht“, so Corinna Günther.

Auch ihr Gesamtbudget für die Hochzeit müssten Brautpaare künftig wohl erhöhen. Ob Lebensmittelpreise beim Cateringdienst oder Deko- und Blumenschmuck vom Floristen – so einiges sei teurer geworden. „Bisher sehen wir allerdings nicht, dass die Leute das abschreckt“, so Corinna Günther. Für viele ist eine Hochzeit auf Mallorca offensichtlich eben nach wie vor ein Traum.

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