Mallorca Zeitung

Mallorca Zeitung

Haben Sie diesen Netflix-Erfolgsfilm schon geschaut, hinter dem zwei Mallorquiner stecken?

Die Produktion „Nowhere“ zeigt den Überlebenskampf einer schwangeren Frau in einem im Meer treibenden Container. Die Lorbeeren dafür dürfen auch zwei Insulaner ernten

Anna Castillo verkörpert Protagonistin Mía. Netflix

Der Film ist nichts für schwache Nerven und direkt vor dem Einschlafen schaut man ihn besser auch nicht. Auch schwangere Frauen sollten lieber bis nach der Geburt ihres Babys warten, bis sie sich den in einer dystopischen Zukunft angesiedelten Erfolgsthriller anschauen. Dann aber lohnen sich die teils heftigen Bilder allemal: In einem im Meer treibenden Container kämpft die schwangere Mía um ihr Leben und das ihres ungeborenen Babys. Der Wasserpegel steigt stetig. Die hohe See wirbelt den Container immer wieder wild hin und her. Und dann setzen auch noch die Wehen ein und die Fruchtblase platzt.

Auf der Flucht getrennt

Überhaupt erst in dem Container gelandet ist die von Goya-Gewinnerin Anna Castillo („El Olivo“) gespielte Protagonistin durch ein Versehen. Sie und ihr Mann Nico (Tamar Novas) wollten, eigentlich gemeinsam, in einem Seecontainer versteckt aus dem totalitären Spanien nach Irland fliehen. Doch schon zu Beginn der Flucht wird das Paar getrennt. Bei einem schweren Unwetter rutscht der Container, in dem sich Mía versteckt, vom Schiff ins offene Meer. Per Handy teilt die Frau Nico später panisch mit, was vorgefallen ist und wo sie sich befindet. Dann beginnt für sie und den ungeborenen Nachwuchs der Überlebenskampf. Werden beide überleben und Nico jemals wiedersehen?

Miguel Ruz und Ernest Riera haben das Drehbuch für den Erfolgsfilm geschrieben. Ramon

Mallorquiner am Werk

Miguel Ruz und Ernest Riera kennen die Antwort. Die beiden Mallorquiner haben gemeinsam das Drehbuch für den Thriller geschrieben, der seit Ende September 2023 auf der Streaming-Plattform Netflix zu sehen ist. Nur drei Tage nach der Premiere dort hatten das Werk, bei dem Albert Pintó Regie geführt hat, schon knapp 24 Millionen Zuschauer gesehen. Weltweit schaffte es die Produktion mit 83 Millionen Zuschauern bis Ende Dezember auf Platz zwei.

Vom Drehbuch-Entwurf zum Erfolgs-Thriller

Dabei wäre der erste Drehbuch-Entwurf fast in einer Schublade verstaubt. „Die Originalidee stammt vom Drehbuchautoren Indiana Lista. Er hatte viele Jahre lang versucht, den Film voranzubringen. Ohne Erfolg. Er hat mir seine Entwürfe gezeigt, ich habe sie für gut befunden und sie Ernest gezeigt“, so der Produzent und Kopf der Firma „Rock&Ruz“, Miguel Ruz. „Es hat an Emotionen gefehlt. Es war erst einmal nur eine Geschichte übers Überleben“, erinnert sich sein Kollege Ernest Riera. Also brachten die beiden das noch fehlende und wohl auch maßgeblich am Erfolg des Films beteiligte, nötige Drama hinein. Mit dem abgeänderten Drehbuch unterm Arm klopfte Miguel Ruz bei den Verantwortlichen des Streaming-Giganten Netflix an.

Frühere Zusammenarbeit

Man kannte sich bereits durch die Produktion des Films „El practicante“ mit Mario Casas. Netflix finanzierte „Nowhere“ tatsächlich – wobei die Verantwortlichen wohl eher nicht damit gerechnet haben dürften, dass der Thriller ein solcher Erfolg wird. Schließlich gab es kaum Werbung.

Sowohl Ruz als auch Riera haben im Vereinigten Königreich studiert und viele Jahre lang dort und in den USA gearbeitet. Riera etwa hat am Drehbuch des Tauch-Dramas „47 Meters Down“ von Johannes Roberts mitgeschrieben. Darin müssen sich die Protagonistinnen vor einem Hai-Angriff retten. Ruz wiederum hat Kapitel für den Spanien-Ableger des Science-Fiction-Formats „Black Mirror“ produziert. Der Erfolg von „Nowhere“ wird ihnen nun sicher so manche Tür öffnen.

Artikel teilen

stats