Ich liebe es, auf den Balearen von Insel zu Insel zu hoppen, und letzte Woche haben meine Frau und ich die Fähre von Alcúdia nach Ciutadella genommen, um uns eine kleine 24-Stunden-Auszeit auf Menorca zu nehmen. Ich mag Menorca sehr. Die Insel ist etwas entspannter und man hat den Eindruck, das Leben läuft hier einen Tick langsamer ab. Und angesichts der vielen Völker, die über Jahrtausende hinweg die Insel erobert und besetzt hatten, von den Römern und Arabern bis hin zu Franzosen und Briten, ist die Gastronomie der Insel sehr facettenreich und wirklich einzigartig.

Auf Menorca gibt es eine lange Tradi­tion der Viehwirtschaft - sowohl für die Fleisch- als auch für die Milchproduktion. Und da heute immer noch so viele Milchkuh­herden auf der Insel weiden, spielen Butter, Milch und Käse eine zentrale Rolle in der menorquinischen Küche. Der erste britische Gouverneur Richard Kane führte im frühen 18. Jahrhundert Friesland-Kühe ein. Der Einsatz von Butter kann also direkt auf die Zeit der britischen Besatzung zurückgeführt werden, wohingegen auf der Insel gefundene Gegenstände zur Käseherstellung aus der Zeit um 3.000 vor Christus stammen.

In jedem Fall sind die lokalen Käse­hersteller berühmt für die hohe Qualität ihrer Produkte. Der hervorragende Mahón-Käse ist relativ salzig im Geschmack, was am hohen Anteil von Meersalz auf den Weiden liegt, auf denen die Kühe grasen. Zudem wird der Käse während der Reifezeit mit Butter und Paprika eingerieben, wodurch seine ­charakteristische Orangenschale entsteht. Die Textur variiert je nach Alter - die jüngeren Käsesorten sind weicher und milder, die älteren härter und krümeliger.

Fisch- und Meeresfrüchte waren schon immer von größter Bedeutung auf Menorca,und so waren wir froh, einen Tisch fürs Abendessen im Café Balear zu ergattern. Dort hat man ein eigenes Boot namens „Rosa Santa Primavera", und als Eigentümer Josep uns die frischen Krabben, Riesen-Gambas und Petersfische zeigte, die mit dem Boot am Nachmittag gefangen wurden, wusste ich, das wird was ganz Besonderes. Wir probierten auch ein beliebtes anderes Fischgericht, die escopinyes. Das ist eine Art Muschel, die man roh mit ein bisschen Zitronensaft isst, ähnlich wie Austern. Ein herrlich frischer Meeresgeschmack in einem wirklich fantastischen Lokal.

Café Balear ist auch berühmt für die caldereta de langosta. Das ist ein unglaublich leckeres Gericht, das es in den meisten Restaurants der Insel gibt - beim Hummer handelt es sich um die lokalen Langusten. Diese werden in einer Sauce aus Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch gekocht. Das Ergebnis ist ähnlich wie eine Suppe, und man isst das Ganze mit frischem Brot und bevorzugt mit Blick aufs Meer.

Aber ich muss Sie warnen, das Ganze ist nicht billig. Die Langusten sind sehr teuer, sodass man pro Person zwischen 60 und 100 Euro rechnen muss. Es gibt viele verschiedene caldereta-Rezepte, meines ist eine einfache Version, die Sie zu Hause ausprobieren können. Sie können die Langusten durch Langustinen oder normalen Hummer ersetzen. Seeteufelschwänze sind ebenso eine wunderbare Alternative und passen gut zu diesem Rezept - es muss also kein Vermögen kosten.

Das Rezept:

Zutaten für 6 Personen

2 Langusten

400 g gehackte Zwiebel

500 g gehackte Tomaten

300 g gehackter roter Pfeffer

300 g gehackte Möhren

4 Knoblauchzehen, zerdrückt

2 EL gehackte Petersilie

2 EL Tomatenmark

100 g gemahlene Mandeln

200 ml gutes Olivenöl

800 ml Fischfond

1 TL Paprika

Gewürze

Erhitzen Sie das Olivenöl in einem großen Schmortopf. Fügen Sie die gehackten Zwiebeln, den roten Pfeffer, Möhren, Knoblauch und Tomaten hinzu. Lassen Sie alles einköcheln, bis es fast ein Püree ist. Dann Tomatenmark und Paprika hinzufügen. Die Langusten in servierfertige Teile schneiden und in den Topf ­geben. Darüber den Fischfond gießen und zehn Minuten kochen lassen. Gehackte Petersilie und gemahlene Mandeln hinzufügen, gut umrühren und weitere zwei bis drei Minuten köcheln lassen. ­Würzen und sofort servieren.