Es gibt ein Mallorca, das so ganz im Widerspruch zu dessen steht, worüber derzeit auf der Insel diskutiert wird: Statt Überfüllung herrscht hier Leere. Statt konstanter Aufwertung und Erneuerung ist hier die Zeit stehen geblieben. Es gibt nicht mehr viele von ihnen, aber einige der großen, leerstehenden Gebäude Zeugen einer Zeit, die längst vergangen ist.
Der aus Castellón stammende Architektur-Fotograf Lluís Bort hat sich nun dieser eindrucksvollen Konstruktionen angenommen – und sie in Szene gesetzt. Von der Kaserne Son Simonet in Palma und dem Heizkraftwerk in Alcúdia bis hin zur Disco Dhraa an der Ostküste: Die Orte, die der Künstler porträtiert, zeichnen sich nicht nur durch ihre Größe aus, sondern erzählen individuell einen Aspekt der Wirtschafts- und Kulturgeschichte Mallorcas.
Es fing mit dem Gesa-Gebäude an
"Das Projekt fing mit einem Foto an, das ich vom Gesa-Gebäude in Palma machen wollte", erzählt Bort gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". "Ich stellte mir vor, wie die Reflexion des Sonnenscheins auf der Fassade aussehen könnte. Die ersten Versuche schlugen fehl, also wartete ich ab. Schließlich gelang es mir: Das Gebäude nahm den goldenen Schein an, den ich mir vorgestellt hatte." Bort fing an, mehr über das Gebäude in Erfahrung zu bringen – und kam schnell auf den Gedanken, dass es noch mehr solcher Orte auf der Insel geben müsste.
Die große Herausforderung des Projekts, so Bort, liege darin, die Gebäude in der so genannten "goldenen Stunde" zu fotografieren, die je nach Ausrichtung des Bauwerkes variiere. "Auf diese Weise wird jedes Gebäude als architektonisches Juwel vor einem tiefblauen Himmel mit Farbverläufen präsentiert, der die Schönheit eines jeden von ihnen widerspiegelt."
Was soll mit den Gebäuden passieren?
Bort sagt, er würde mit seinem Projekt gerne zum Nachdenken darüber anregen, was mit den Bauwerken passieren soll. Er würde sich wünschen, dass dies unter Beteiligung der Bürger passiert – und nicht, dass einfach ein Investor kommt und mit den Orten macht, was er möchte. "Diese Gebäude könnten ein zweites Leben bekommen, das sich an die heutigen Bedürfnisse anpasst", glaubt der Fotograf.
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