Mallorca Zeitung

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Essen gehen auf Mallorca: In einer kleinen Seitenstraße versteckt sich ein tolles Restaurant mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis

Spanisch-modern: Im beliebten La Consentida in Palma kocht Tapas-Meister Óscar Fontán

Dünne Fritten mit Spiegelei und Schinkenwürfeln Nele Bendgens

Mit seiner Tapa-Kreation, einem Körbchen aus knusprigem Reis, gefüllt mit Kartoffelpüree, Tomate, Oliven und konfierten Muräne-Stückchen, errang er bei der gerade zu Ende gegangenen TaPalma den dritten Platz in der Kategorie „Freie Tapa“: Óscar Fontán. 2016 ging er als Sieger aus dem Wettbewerb hervor, damals war er als Koch noch im Ca Na Joana in Génova beschäftigt. Ein einschneidendes Erlebnis für den früher eher schüchternen Fontán, der kaum andere Köche der Insel kannte. „Durch den Sieg trat ich in die Öffentlichkeit, es folgten viele Auftritte bei Veranstaltungen. Das hat mein Selbstbewusstsein gestärkt“, sagt er.

Chefkoch Óscar Fontán Nele Bendgens

Danach arbeitete er im Baiben von Fernando Arellano, drei Jahre als Chefkoch im Fischrestaurant Ca’n Eduardo in Palma und auf dem Festland in der Region Murcia. Von dort ging es im Oktober vergangenen Jahres ins La Consentida (Die Verwöhnung). „Es geht hier sehr familiär zu, wir sind ein gutes Team, inklusive des Besitzers Marcos Calero, dem das Lokal mit seinen beiden Geschwistern gehört.“ Das Familiäre kommt bei Calero von Haus, denn er ist ein Gastronomenkind, wuchs sozusagen im La Goleta, dem nahe gelegenen Restaurant seiner Mutter auf der Avinguda de l’Argentina, 34, auf.

Teigtäschchen mit Huhn und Pilzen Nele Bendgens

Freie Hand bei der Umgestaltung der Speisekarte

Die Besitzer ließen Fontán quasi freie Hand bei der Umgestaltung der Speisekarte, wobei er einige damalige Favoriten der Gäste übernahm, diese aber mit seinen eigenen Kreationen ergänzte. Mit Erfolg. Obgleich in einer nicht sehr belebten Seitenstraße des Passeig Mallorca gelegen (schräg gegenüber dem Hotel Protur Naisa), ist das weitläufige, ums Eck gehende Restaurant sehr beliebt, auch bei Gruppen.

Ohne Reservierung sollte man etwa keinen Wochenendbesuch planen. Dies liegt sicher auch an der wirklich guten Preis-Leistungs-Relation. Leckeres Essen, reichhaltige Portionen, nicht überteuert, dazu eine schnelle junge Servicecrew und ein legeres helles Ambiente mit viel Holz, (künstlichen) Pflanzen und einer überdachten Terrasse, auf der es sich dank der Heizstrahler auch im Winter aushalten lässt.

Die patatas bravas, ein spanischer Klassiker. Nele Bendgens

Fontáns Küche könnte man als modernisiert spanisch bezeichnen, offen für Produkte und Zubereitungsarten aus anderen Ländern, wobei er bei alteingesessenen Lieferanten bestellt, aber auch manches selbst auf den Märkten zukauft. So werden seine delikaten Hühnersticks mit zerbröselten Nachos und Cornflakes paniert, frittiert und mit einer Sauce aus Honig und Dijonsenf serviert.

Kroketten gibt es gleich in mehreren Varianten, mal sind sie mit Ochsenschwanz gefüllt an einer Zwiebelmayonnaise mit Pedro-Ximénez-Sherry, mal mit Ziegenkäse und Lauchmarmelade, mal mit Tintenfisch in Albariño-Wein, und mal heißen sie zwar auch Kroketten, sind aber eher Teigtäschchen mit einer Füllung aus Namako-Pilzen und Huhn, gebettet auf Peta Zeta, dieser prickelnden Brause. Richtig gut schmecken auch die Kombination aus dünnen Fritten, darauf Spiegeleier, gebratene Ibérico-Schinken-Würfel und Trüffel oder die gebratenen Kalmar-Tubenteile mit Kartoffeln.

Das Lokal geht übers Eck. Nele Bendgens

Zum Teilen perfekt sind die Nachos, überbacken mit Käse, dazu Hackfleisch, scharfe Jalapeño-Stücke, Guacamole und BBQ-Sauce. Beliebt sind darüber hinaus die Hamburger-Varianten wie etwa der Haus-Hamburger mit Rindfleisch, Foie-Mousse, Apfelkompott. Brie-Käse und Trüffelmayonnaise. Favorit bei den Fischgerichten ist der Lachs in Sekt-Dill-Sauce mit grünem Spargel. Und die Fleischfans lieben das zarte Entraña oder die Rippchen mit BBQ-Honigsauce (Vorspeisen 7–12 Euro, Hamburger 11–12,75 Euro, Hauptspeisen 14–16,50 Euro, Desserts 5 Euro).

Das Mittagsmenü

Von Montag bis Freitag wird ein dreigängiges Mittagsmenü mit Auswahlmöglichkeit und einem Getränk für 13,50 Euro geboten. Am Testtag ließ sich bei der Vorspeise unter Spaghetti bolognese, Linseneintopf und Salat mit Huhn wählen, bei der Hauptspeise zwischen Kaninchen mit Tomatensauce, Barsch aus dem Ofen oder Rindergulasch mit Pilzen und Reis. Als Nachtisch gab es Birne in Sirup, Schoko-Karamell-Pudding (Flan) oder Erdbeereis.

Apropos: In einem Nebenraum findet Mittwoch- bis Sonntagabend ab 19 Uhr ein ausgefallener Mal-Workshop namens Neon Gogh statt. Rund zehn Personen finden Platz an dem großen Tisch, ausgestattet mit kleinen Staffeleien. Gemalt wird nach Anleitung der Kursleiterin Pilar mit Neonfarben. Der Preis, inklusive Wein und einer Tapa, beträgt 32 Euro.

Gebratener Kalmar mit Kartoffeln. Nele Bendgens

Weitere Infos: La Consentida

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