Mallorca Zeitung

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Wozu Journalisten gut sind: Dreharbeiten für "Lillys Verschwinden" bei der Mallorca Zeitung

Im MZ-Verlagshaus hat sich für einen Tag eine andere deutschsprachige Zeitung eingemietet. Mit dabei: die Schauspielerin Regula Grauwiller und ihr Kollege Marek Erhardt

Marek Erhardt und Regula Grauwiller vor dem Verlagshaus der Mallorca Zeitung. MZ

„Quiet, please!“ Ruhe, bitte! Es ist nicht das erste Mal, dass durch das Verlagshaus der Mallorca Zeitung die Anweisungen eines Filmteams schallen. Das Gebäude gegenüber dem Yachthafen Portitxol in Palma ist schon häufiger als Drehort genutzt worden. Meist jedoch wird dort eine Polizeiwache nachgestellt – zum Leidwesen der MZ-Redaktion übrigens, die dafür ihren vierten Stock mit Meerblick räumen musste.

An diesem Freitag aber ist alles anders: Einzug gehalten im Erdgeschoss hat eine deutsche Zeitung. Da kommen der MZ-Chefredakteur und die Kulturredakteurin natürlich nicht drum herum, den Kollegen Hallo zu sagen.

Bekannt aus "SOKO Hamburg", "Alarm für Cobra 11" und "Tatort"

Chefredakteur der anderen Zeitung ist Marek Erhardt, bekannt aus „SOKO Hamburg“ oder „Da kommt Kalle“. Die Reporterin heißt Regula Grauwiller und war etwa schon in „Alarm für Cobra 11“, „SK-Babies“ und „Tatort“ zu sehen. Beide beschäftigen sich in ihren Filmrollen gerade mit dem spurlosen Verschwinden eines kleinen Mädchens aus einer Ferienanlage auf Mallorca.

Regula Grauwiller vor dem Verlaghaus der MZ. Brigitte Rohm

„Ich bin die Journalistin, die den Eltern des verschwundenen Kindes sagt: ‚Ihr müsst mit der Presse zusammenarbeiten. Denn solange über das Kind berichtet wird und die Leute über das Kind reden, wird die Polizei auch danach suchen. Das ist eure starke Waffe, dass ihr die Presse habt. Ihr müsst mit mir zusammenarbeiten‘“, erzählt die 52-jährige Grauwiller.

Der Chef fordert "wasserdichte Arbeit"

Ihr Chef Marek Erhardt sieht das im Prinzip auch so, hat aber ein wenig Muffen. „Sie macht die Arbeit und gräbt nach Informationen, und ich muss Ja oder Nein sagen. Das Problem: Wenn’s schiefgeht, ist mein Kopf dran.“ Der 54-Jährige fordert von ihr „eine wasserdichte Arbeit, die sie erst einmal nicht abliefern kann. Und sie ist sehr genervt von mir, weil ich sie ganz schön abtropfen lasse.“

Marek Erhardt vor dem Verlagshaus der MZ. Ciro Krauthausen

Auch an diesem Freitag im Verlagshaus der Mallorca Zeitung. „Er wirft mir vor, ich würde Sachen schreiben, die ich gar nicht weiß“, berichtet die Schweizerin, während die Crew die Redaktion in der Redaktion schon wieder abbaut. „Und dann haben wir noch eine weitere Szene gespielt, in der mich eine Frau anruft und will, dass ich ihr helfe.“

Alles also ein wenig wie im echten Leben, ein Stockwerk darüber. Erhardt und Grauwiller haben Nebenrollen in „Lillys Verschwinden“. In dem Zweiteiler für das ZDF spielen Heino Ferch und Jessica Schwarz die verzweifelten Eltern einer Fünfjährigen, die spurlos verschwindet. Frühester Sendetermin ist wohl Herbst 2024.

Die Dreharbeiten auf Mallorca sollen sich noch bis zum 8. November hinziehen. Das hat den Vorteil, dass bis dahin die meisten echten Urlauber aus der Ferienanlage, in der die Geschichte ihren Anfang nimmt, schon ihre Liegen geräumt haben.

Über Rumpelpisten durch den Olivenhain

Überhaupt kommen Regisseur Thomas Berger und sein hin- und herfliegendes Team gut auf der Insel herum. Das Tolle an Filmdrehs sei unter anderem, Gegenden zu besuchen, wo es einen sonst nie hin verschlage, sagt Grauwiller, die bislang nur einmal, vor 25 Jahren, auf der Insel war. „Vor drei Tagen sind wir irgendwo in einem Olivenhain gewesen, wo man ewig über Rumpelpisten und durch Schafherden hindurch auf ein Privatgelände gefahren ist. Es war wunderschön!“

Der Hamburger Marek Erhardt gibt sich indes als uneingeschränkter Insel-Fan zu erkennen. „Ich bin ständig auf Mallorca, bislang immer mit den Kindern im Raum Santanyí, aber mittlerweile bin ich auch ein Riesen-Fan von Palma. Ich finde, dass die Stadt irrsinnig pulsiert und eine ganz tolle Entwicklung genommen hat in den vergangenen drei Jahren.“

Von Chefredakteur zu Chefredakteur

Mit der Mallorca Zeitung habe er sich bislang zwar noch nicht befasst, das gebe er ehrlich zu. „Aber das wird sich jetzt, wo ich schon mal in der Redaktion gedreht und mich als Chefredakteur mit dem Chefredakteur unterhalten habe, ändern. Ich weiß jetzt, wo ich meine Informationen herbekomme.“

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