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Schriller Streit in der Pop-Art-Szene auf Mallorca

Ein Deutscher, der auf Mallorca mit seinen Luxuswerken durchstarten wollte, fühlt sich von dem Galeristen-Paar Mr. und Mrs. Marnali über den Tisch gezogen. Doch die sehen das alles ganz anders

Schriller Streit in der Pop-Art-Szene auf MallorcaPrivat

Über Mallorcas sonst so buntem Pop-Art-Himmel ziehen schwarze Wolken auf. Auch ausgefunkelt und ausgeglitzert hat es sich hierzulande zumindest für einen Künstler erst einmal: Nico Mastroprimiano. 2020 ist der 39-Jährige seine allererste Kooperation auf der Insel eingegangen, mit dem Künstlerpaar Natalie und Marko Bernsteiner. Statt Einnahmen und Ruhm hat ihm das Projekt einen monatelangen Streit beschert. Ebenso enttäuscht von dem gemeinsamen Projekt dürften im Nachgang die Bernsteiners selbst gewesen sein, die sich in der Kunst- und Dekowelt Mr. und Mrs. Marnali nennen. 

Das Paar betreibt in Palmas Altstadt den Marnali Pop Art Store, direkt nebenan nun auch das Art Loft Palma. Auch dank Beiträgen im ProSieben-Format „taff“ haben sich der gelernte Fotograf und die Maskenbildnerin in den vergangenen Jahren mit ihrer besonders ausgefallenen Kunst einen Namen gemacht. Die oft grellen Kreaturen und Werke haben noch dazu ihren Preis, nicht selten vierstellige Summen. In den sozialen Netzwerken unterstreichen die Marnalis Konzept und Preisniveau mit Hashtags wie etwa #diemarnalisartisluxury (Die Marnali-Kunst ist Luxus) oder den Namen verschiedener Luxusmarken unter ihren Veröffentlichungen. 

Scrollt man sich durch das Instagram-Profil „marnaliart“, bestätigt sich schnell der Eindruck, dass die mit Swarovski-Kristallen veredelten Skulpturen von Mastroprimiano eigentlich ganz gut zu der schrillen Marnali-Kunst passen. Ähnliches muss sich auch das Künstlerpaar gedacht haben, als es den Paderborner im Frühjahr 2020 kontaktierte. Die mit den Kristallen verzierten Köpfe von Wasser- und Kaffernbüffeln etwa, die Mastroprimiano im Marnali Pop Art Store und eigentlich auch im Art Loft Palma an zahlungskräftige Menschen mit Sinn für Ausgefallenes bringen wollte, kosten ebenfalls ab 14.000 Euro. 

Einer von Mastroprimianos Büffelköpfen.

Der Deal: Der 39-Jährige zahlte 1.500 Euro im Monat, um seine Werke bei den Marnalis auszustellen. Dafür musste er bei einem Verkauf nur 25 Prozent statt 50 Prozent des Verkaufspreises abdrücken. Doch das Künstlerpaar, so seine Anschuldigung, habe sich keinerlei Mühe gegeben, die Werke zu verkaufen. Mehr noch: Es hat sich an den Mietzahlungen bereichert und sogar Verkäufe vertuscht. „Auf jeder Skulptur war eigentlich ein gelasertes Schildchen mit meinem Namen geklebt. Doch das haben sie abgerissen“, sagt Mastroprimiano. „Sie wollten nicht, dass mein Name zu sehen ist, um die Skulpturen unter ihrem Namen zu verkaufen.“ 

Auch im neu eröffneten Art Loft Palma sollten seine Werke ausgestellt werden, das habe man ihm zugesagt. Doch so weit kam es nie. Die Eröffnung Anfang August sei abgesagt worden, hätten ihm die Marnalis gesagt. „Doch das war sie nicht. Sie wollten nur einfach meine Objekte nicht dort haben“, klagt der gelernte Maler und Lackierer, der sich vor zwei Jahren mit seiner Kunst selbstständig machte.

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Und dann waren da noch die zwei Werke der „Marnalis“ mit Karl Lagerfeld, die Nico Mastroprimiano mit Original-Swarovski-Kristallen veredelt hatte, ein Gemeinschaftsprojekt. Auf Nachfrage habe man ihm gesagt, eines sei in einer Galerie ausgestellt, in der es seiner Information nach aber nie war. Stattdessen sei es, will Mastroprimiano aus sicherer Quelle wissen, für 14.900 Euro netto verkauft worden. Ohne dass er ausbezahlt wurde.

„Das eine Bild hängt bei einem Bekannten von uns, einem Bauträger, das andere ist hier im Laden. Keines der beiden Bilder ist verkauft. Sonst hätte Nico seinen Teil bekommen“, sagt hingegen Natalie Bernsteiner. Auch habe das Paar nie behauptet, die Skulpturen wären ihre. „Der Kleber der Etiketten hat einfach nicht gehalten“, so Bernsteiner. Auch eine Eröffnung des Art Loft Palma habe es wegen der Pandemiebestimmungen nicht gegeben, lediglich ein „Event mit wenigen Topkunden“. Und ausgestellt wurden Mastroprimianos Werke dort nicht, da es nicht im Vertrag stand und er seine Werke Anfang August bereits eigenhändig aus dem anderen Lokal entfernt hatte. „Er hat den Vertrag gebrochen, aber das ist uns mittlerweile egal. Wir wollen kein Theater mehr, sondern Kunst machen. Wir sind schließlich Künstler, keine Büffelkopfhersteller“, so Natalie Bernsteiner.

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