Die MZ in den sozialen Netzwerken:

Das sind die Highlights beim Zirkusfestival Circaire 2022 in Alcúdia

Zwar nicht im Mai, dafür wieder drei Tage am Stück und ohne Restriktionen: Vom 28. bis 30. Oktober verwandelt sich der Ort im Norden beim Circaire in eine Zirkusbühne

Das sind die Highlights beim Zirkusfestival Circaire 2022 in AlcúdiaVeranstalter

Tià Jordà, der Veranstalter des Zirkusfestivals Circaire in Alcúdia, ist am Telefon hörbar erleichtert. Auf die Frage, worauf er sich in diesem Jahr am meisten freut, antwortet er nur: „Dass das Festival überhaupt stattfindet.“ Eigentlich sollte Circaire wie üblich bereits am ersten Mai-Wochenende steigen. Wegen bürokratischer Probleme im Rathaus musste Jordà den ursprünglichen Termin jedoch mehrmals verschieben. Nun heißt es also über fünf Monate später, vom 28. bis zum 30. Oktober: Bühne frei für Akrobaten, Clowns und Jongleure. Es ist bereits die siebte Ausgabe eines Festivals, das immer wieder mit originellen und hochkarätigen modernen Zirkus-Acts zu überraschen weiß.

Während sich die Darbietungen in den beiden Festival-Ausgaben der Pandemiejahre 2020 und 2021 über mehrere Wochen erstreckten, verdichtet sich das Geschehen in diesem Jahr wieder auf drei aufeinanderfolgende Tage. Wegen der weggefallenen Corona-Restriktionen kann auch wieder ein richtiges Zirkuszelt aufgebaut werden, das Espai Circaire. Wobei die meisten Artisten darauf gar nicht mehr angewiesen sind: Viele der Shows finden im Freien statt, etwa in der Stierkampfarena, auf dem Kirchplatz oder am Pont de la Vila Roja. Die Grenzen zu anderen Darstellungsformen wie dem Straßentheater oder dem zeitgenössischen Tanz sind ohnehin fließend.

Insgesamt zeigen diesmal 18 Kompanien ihr Können. Der Großteil stammt von den Balearen und vom spanischen Festland. „Uns wurde erst vor zwei Monaten fest zugesagt, dass das Festival Ende Oktober stattfinden kann. Spanische Kompanien kann man recht spontan unter Vertrag bekommen, die internationalen muss man oft schon mit einem halben Jahr Vorlaufzeit kontaktieren“, erklärt Tià Jordà diese Aufteilung. Mit Fanzini Productions (Irland) und Tea Time (Belgien) nehmen jedoch auch zwei ausländische Ensembles mit vielversprechenden Shows teil.

"Sopla" von Truca Circus

Bevor das Festival am 28. Oktober offiziell beginnt, laufen sich Jordà, der auch den Circ Bover leitet, und seine Truppe mit der Show „Biblios“ am 27. Oktober um 10 Uhr im Auditorium warm. „Es ist eine Art Generalprobe, an der vor allem Schüler aus der Umgebung teilnehmen. Offizielle Premiere ist erst im Februar 2023“, so der 44-Jährige zur MZ.

Legendärer Clown

Einen der Programmpunkte, den Jordà besonders empfiehlt, ist „Qué bestia“ der Kompanie Tortell Poltrona (28.10., 20 Uhr, Auditorium, 10 Euro). Hinter Tortell Poltrona steckt Jaume Mateu Bullich, mit seinen 67-Jahren so etwas wie der Altmeister nicht nur der katalanischen, sondern der spanischen Clowns. Der vielfach ausgezeichnete Künstler aus Barcelona, der 1981 den Circ Cric ins Leben rief, ist auch der Gründer der NGO „Payasos sin Fronteras“ (Clowns ohne Grenzen).

Dukto aus Katalonien.

Viel gelacht werden dürfte auch beim „Ballet Poulet“ der irischen Fanzini-Kompanie. In dem Stück treffen laut Eigenbeschreibung „zwei Weltklasse-Idioten“ aufeinander. „Sie liebt das Tanzen, er die Hühner – doch was war zuerst da: ihr Tutu oder sein Toupet?“ (29.10., 11 und 16 Uhr, Port d’Alcúdia, kostenlos).

Weiter geht es etwa mit „Sopla!“ von Truca Circus, einem Zusammenschluss andalusischer Zirkusartisten (29.10., 20.30 Uhr, Auditorium, 10 Euro). Der Clou in diesem Fall: „Bühnenbild und Kostüme sind ganz in Schwarz-Weiß gehalten“, erklärt Tià Jordà. Die Show mit viel Jonglage, aber auch Luft- und Gleichgewichtsakrobatik erinnere dadurch ein wenig an einen Zeichentrickfilm.

Kunstvoll und poetisch kommt auch der andalusische Vaivén Circus mit „Esencial“ daher (29.10., 19 Uhr, Pont de la Vila Roja, Eintritt frei). Wie schon im Namen der Truppe geht es mit Bällen und halbrunden Schaukel-Gestängen vor allem um das „Auf und Ab“. Letzteres gilt auch für Back 2 Classics: Der Katalane Àngel de Miguel kombiniert darin Trampolin-Akrobatik mit Hip-Hop (29.10., 18 Uhr, Passeig Pere Ventayol, gratis).

Trampolin und HipHop: Back 2 Classics.

Laut Jordà sehr originell ist auch „A Matter of Time“ der noch sehr jungen Kompanie Tea Time (30.10., 19 Uhr, Auditorium, 10 Euro). Die Belgier jonglieren etwa mit Bällen, die von Föhnen in der Luft gehalten werden. Außerdem läuft von Anfang an eine Uhr rückwärts. Zeitgleich zum Klingeln nach Ablauf und keine Sekunde später müssen die Darsteller ihr Spektakel beendet haben.

Party-Stimmung verspricht indes „Rock & Circ“ von Rolabola (29.10., 22 Uhr, Plaza de Toros, 5 Euro). „Die Darsteller simulieren ein Rock-Konzert, in das sie immer wieder Zirkusnummern einbauen“, beschreibt der Festival-Chef die Abendshow in der Stierkampfarena. Weitere musikalische Acts sind Miss Loopita (28.10., 22 Uhr, Espai Circaire, Eintritt frei) und Dj Jaglëmeister (30.10., 15 Uhr, Espai Circaire, Eintritt frei). Vor allem beim Ticketkauf für Vorführungen im Auditorium rät Jordà, schnell zu sein. „Dort treten sehr renommierte Kompanien auf, die von außerhalb kommen. Normalerweise kostet der Eintritt für solche Vorführungen rund 25 Euro. Beim Festival zahlen Gäste aber nur 10 Euro.“ Andere Vorführungen kosten 3 oder 5 Euro, viele sind kostenlos.

Circaire: 28.–30.10., auf Spanisch, Katalanisch, Englisch oder ohne Sprache, Programm u. Videos auf circaire.com

Klicken Sie hier, um mehr Inhalte für Sie zu sehen