Mallorca Zeitung

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Mallorca-Urlauberinnen mit Behinderung in den falschen Flieger gesetzt – und keiner merkt es bis zur Landung

Als der Pilot erklärte, man befinde sich im Landeanflug auf Menorca, gerieten die Seniorinnen in Panik. Ihre Tickets waren fünf Mal vor dem Flug kontrolliert worden

Der Vorfall ereignete sich bei Jet2 Jet2

Was ein erholender Urlaub werden sollte, wurde für Linda Trestrail (69) und Wendy Russell (71) zu einer unangenehmen Erfahrung. Die beiden Rentnerinnen mit Behinderung wollten einige Tage auf Mallorca verbringen – wurden aber in den falschen Flieger gesetzt. Der Vorfall, der sich bereits Ende September 2023 ereignete, wurde nun von mehreren britischen Medien aufgegriffen, darunter von "The Sun".

Fünfmal kontrolliert

Die beiden Damen hatten die Pauschalreise beim britischen Veranstalter Jet2 gebucht. "Wir haben uns für Mallorca entschieden, weil der Flug vergleichsweise kurz ist", berichtet Trestrail. Am Flughafen in Bristol, wo die Reise beginnen sollte, wurden gleich fünf Mal die Tickets der beiden Seniorinnen kontrolliert. "Erst am Gepäckschalter, dann bei der Sicherheitskontrolle, dann nochmal am Schalter am Gate. Auch ein Mitarbeiter im Zubringerbus wollte die Flugtickets sehen. Er zählte sogar alle Passagiere durch und kam zu dem Schluss, dass alle dabei waren." Diese Mehrfachprüfung sei Standard bei Jet2, berichtet "The Sun".

Als sie im Flieger saßen, kam eine Stewardess und fragte nochmal nach, ob sie auch auf den richtigen Plätzen saßen. "Sie verschwand mit den Tickets, um sie zu überprüfen und kam dann zurück. Es sei alles in Ordnung." Die Reise konnte also beginnen.

Stewardess brach in Gelächter aus

Doch dann machte der Kapitän die Ansage, dass man sich im Landeanflug auf Menorca befand. "Es brach die Hölle los", erzählt Trestrail. "Ich rief die Stewardess und sagte, dass wir auf dem falschen Flug seien. Sie brach in Gelächter aus."

Den beiden Damen war gar nicht zum Lachen zumute. Vor allem nicht, als sie erfuhren, dass ihr Gepäck es auf den richtigen Flug geschafft hatte. "Wir haben schon gehört, dass Koffer ins falsche Flugzeug geladen wurden. Aber doch nicht Passagiere", empört sich die Britin. Laut der "Sun" könnte ein dummer Zufall dafür gesorgt haben, dass niemandem der Fehler auffiel: Auf dem Menorca-Flug waren exakt drei Plätze freigeblieben. Trestrail und Russell wurden in diese Reihe gesetzt – sie entsprach den Plätzen, auf denen sie im Mallorca-Flieger hätten sitzen sollen.

Ankunft 17 Stunden später

Immerhin: Auf Menorca wurden sie von einem "netten" Mitarbeiter von Jet2 betreut, der dafür sorgte, dass die Rentnerinnen auf einem Betriebsflug mit anderen Mitarbeitern auf die richtige Insel geschickt wurden. Am 26. September um drei Uhr morgens kamen sie in ihrem Hotel an – 17 Stunden nach dem Abflug in Bristol.

Als Entschädigung bot Jet2 den Damen einen kostenlosen Ausflug auf Mallorca an. "Ich dachte, sie machen einen Witz. Wir können beide kaum laufen. Wie sollen wir da einen Ausflug machen?"

Von Jet2 gab es erst eine Entschuldigung, als der Fall von den Medien aufgegriffen wurde. Der Flughafen Bristol war da schneller. Dort hieß es nach dem Vorfall, ein externer Dienstleister im Airport sei dafür verantwortlich, dass die Damen zum falschen Flieger gebracht wurden. Man habe eine interne Untersuchung eingeleitet.

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