Am Montag (3.7.) ist es bei einem Flug der Airline Condor von München nach Palma de Mallorca zu beinahe drei Stunden Verspätung gekommen. Das Problem: An Bord waren zahlreiche Gepäckstücke, die keinem Passagier zugeordnet werden konnten. MZ-Leserin Ivy MacGavin war an Bord der Maschine und erlebte das etwas kuriose Prozedere, mit der die Crew die Situation zu lösen versuchte.

Eigentlich sei alles zunächst reibungslos verlaufen, erzählt die Mallorca-Residentin. Die Maschine sollte um 5.50 Uhr morgens starten und um 8 Uhr in Palma landen. An Bord war es voll, fast alle Sitzplätze waren besetzt. Doch dann passierte erst einmal nichts. Gegen 6 Uhr meldete sich der Kapitän: Etwas sei in der Gepäckabfertigung schiefgelaufen. Es seien zu viele Koffer und Taschen in den Bauch des Flugzeugs geladen worden. Nun wisse man nicht, welches Gepäck den Passagieren des Flugs gehört und welches nicht. Es sei aber kein größeres Problem, versprach der Chef im Cockpit. In 15 Minuten sei das sicher geklärt. Danach gehe es los.

Gepäck wird aus- und wieder eingeladen

Draußen ging es nun hoch her: Flughafenmitarbeiter luden das Gepäck aus, untersuchten es, und luden es wieder ein. Doch die Aktion stellte sich als schwieriger heraus als gedacht. Es folgte eine zweite Durchsage: Das Bodenpersonal könne nicht identifizieren, welches Gepäck zu diesem Flug gehört. Stattdessen müssten nun die Passagiere aushelfen. Gesagt, getan: Jeder, der ein Gepäckstück aufgegeben hatte, zeigte dem Flugpersonal seinen Aufkleber mit der Gepäcknummer, erzählt MacGavin. Eine Stewardess erstellte eine Strichliste über die Anzahl der Gepäckstücke. Der Pilot bat über die Lautsprecher um Geduld.

Das Bodenpersonal arbeitet am Flughafen Jan Woitas/dpa

Währenddessen wurden Kissen und Wasser in Plastikgläsern verteilt. Nach einer weiteren Dreiviertelstunde stellte sich heraus, dass auch die Liste das Problem nicht lösen würde. Noch einmal wurden alle Gepäckstücke ausgeladen und eingehend begutachtet. Doch auch diesmal konnte man sich keinen Reim darauf machen, welcher Koffer auf Mallorca-Reise gehen darf.

"Schneller, schneller"

Gegen 7 Uhr dann die Lösung: Jeweils zwei Reihen wurden nacheinander aufgerufen, standen auf und verließen die Maschine durch den Hintereingang. Draußen mussten sie auf ihr Gepäck zeigen, was dann erneut in den Bauch des Flugzeugs kam. Die Stimmung an Bord derweil war prächtig: Die Passagiere feuerten sich gegenseitig an: "Schneller, schneller", riefen sie lachend, als die einzelnen Reihen Richtung Hintereingang marschierten.

Um 9 Uhr war es dann soweit: Das Gepäck war identifiziert, verstaut und die Maschine konnte sich endlich auf den Weg nach Mallorca machen.