Ein paar Dutzend spanische Soldaten - unter ihnen drei Mallorquiner - schrieben im Jahr 1898 Weltgeschichte. Oder zumindest wurden sie zu Protagonisten, als die Weltgeschichte über sie hereinbrach, wie der am Freitag (2.12.) in den Kinos angelaufene Film „1898. Los últimos de Filipinas" (Die Letzten auf den Philippinen) zeigt.

1898 bezeichnet für Spanien das schicksalhafte Jahr, in dem es die letzten Überseegebiete endgültig verlieren sollte: zunächst Kuba im Atlantik und kurz darauf die Philippinen im Pazifik. Unter dem Begriff die „Letzten auf den Philippinen" ist eine Handvoll spanischer Soldaten in die Geschichte eingegangen, die eine letzte Bastion des spanischen Reiches in dem Küstendorf Baler auf der philippinischen Insel Luzón verteidigten.

Am Ende verschanzten sich die von der Geschichte zum Scheitern verurteilten in einer Kirche, die sie noch fast ein Jahr lang gegen die Unabhängigkeitskämpfer verteidigen sollten. Und zwar vom 30. Juni 1898 bis zum 2. Juni 1899 - also auch dann noch, als Spanien seine Niederlage bereits im Vertrag von Paris eingestanden und die Philippinen in die Obhut der USA übergeben hatte. In der Inselkirche in Baler hatte man davon nichts mitbekommen. Und selbst als die Nachricht zu ihnen vordrang, hielt man die Zeitungsartikel für Fälschungen und einen Trick des philippinischen Militärs, um sie zur Aufgabe der letzten Bastion zu bewegen.

Unter den in Baler kämpfenden Spaniern befanden sich auch drei Mallorquiner. Zwei davon eignen sich jedoch nicht so richtig fürs Heldenepos: Der eine starb im Krieg, aber aus Spaniens Sicht auf der falschen Seite. Denn vorher war er zu den philippinischen Freiheitskämpfern - sprich dem Feind - übergelaufen. Ein anderer war immerhin an den Verhandlungen über die friedliche Aufgabe der letzten Bastion beteiligt.

Bleibt noch einer. Und der, Antoni Bauzá, wird in seinem Heimatdorf Petra seit über hundert Jahren als echter Kriegsheld in Erinnerung bewahrt. Denn er gehörte zu den letzten 53 Männern, die bis zuletzt und zudem schwer verletzt in der Kirche ausharrten.

Bauzá kehrte schließlich nach Petra zurück. Und obwohl er seit 1961 und inzwischen auch alle seine sieben Kinder tot sind, bewahrt man in dem Inseldorf die Erinnerung an den stillen und vom Krieg gezeichneten Mann, der unter dem Spitznamen „En Jardí des Creus" (etwa: „der Jardí Junge mit den Kreuzorden") bekannt war. Manch älterer Mallorquiner wird sich nun den Film anschauen und davon erzählen, wie „En Jardí des Creus" zu besonderen Anlässen in Petra die Uniform samt aller Orden trug.