Es schmeckt ein wenig gewöhnungsbedürftig nach Hanf, kratzt ein bisschen im Hals beim Herunterschlucken - und wirkt ganz ohne Rauschgefühl Wunder, verspricht Sylvia Nowèl, die Erfinderin des auf Mallorca ent­wickelten und neu auf den Markt gebrachten Cannabis-Öls von Hemp Farmers. „Was gut schmeckt, kann nicht gesund sein", kommentiert die Mallorca-Residentin lachend dem ­Geschmack ihres hochwertigen CBD-Öls (Cannabidiol) mit CBG-Anteil (Cannabigerol) aus biologischem Anbau.

Reine CBD-Öle gebe es hundertfach, so die Hamburgerin. Das Besondere bei ihren Produkten aber sei die Kombination mit dem CBG-Anteil und dass sie nicht per Massen­produktion hergestellt werden. Zunächst ein paar Worte zu den beiden Haupt-Komponenten (ausführlichere Erklärungen im Kasten): Kurz gesagt, ist CBD (Cannabidiol) im Vergleich zu CBG (Canna­bigerol) in Europa schon gut erforscht und ­daher problemlos und von einer Vielzahl an Anbietern, etwa in Ölform in Cannabis-Shops oder im Internet, erhältlich. Es soll beispielsweise Schmerzen und Entzündungen bei Arthritis- oder Multiple-Sklerose-Patienten oder Übelkeit und Angstzustände lindern oder den Blutdruck senken.

CBG wiederum, der Bestandteil, der Nowèls Öl in der Mischung mit dem CBD so ­besonders macht, schützt Nervenzellen und -fasern und wirkt daher etwa bei Alzheimerpatienten gedächtnisfördernd oder reduziert das Zellwachstum bei Patienten mit Darmkrebs.

Ein Öl, das wirkt

Nicht ganz uneigennützig hatte die hauptberuflich als Reporterin arbeitende Residentin die Idee, ein kombiniertes Öl auf den Markt bringen zu wollen: „Ich habe drei Jahre lang verschiedene CBD-Öle ausprobiert, weil mich Freunde dazu motiviert hatten, viel Geld für sie ausgegeben, und keines hat bei mir Wirkung gezeigt", erzählt die 56-Jährige. Schon als junge Erwachsene hätten sie die Wirkstoffe von Cannabis (Cannabis sativa L bot.), den Blüten der weiblichen Hanfpflanzen, fasziniert. Da sie sich nicht dauerhaft berauschen, aber nach einer Krebserkrankung trotzdem gelassener werden und gesünder leben wollte, fing sie an, noch mehr zu der Pflanze und ihrer heilenden Wirkung zu recherchieren, um hoffentlich bald ihr eigenes gesundheitsförderndes Öl herstellen zu können.

In der Schweiz wurde sie fündig. Dort lässt sie das laborgeprüfte Öl nun produzieren. „Es ist keine Massenproduktion, sondern die Landwirte bauen die Pflanzen in kontrollierter Bio-Qualität an, also ohne Pestizide. Das war mir wichtig. Vom Samen bis zum fertigen laborgeprüften Öl stammt alles aus demselben Haus", so Nowèl. In Zukunft will sie Anbau und Produktion nach Mallorca verlegen. Damit sie die Pflanzen hierzulande selbst anbauen darf, hat Nowèl im Winter erfolgreich eine Prüfung abgelegt. Gerade testet sie schon auf kleiner ­Fläche, wie verschiedene Samen auf die hierzulande vorherrschenden klimatischen Bedingungen reagieren. Die Pflanzen sind von der EU als nicht psychoaktiv und unbedenklich für die Gesundheit eingestuft. Es ist zertifiziert, dass sie nur 0,2 Prozent THC (Tetrahydrocannabinol) enthalten. Somit fällt weder Anbau noch Verkauf unter das Betäubungsmittelgesetz.

Herstellung und Preise

„Für einen Liter Öl braucht man kiloweise Blüten, und je höher der CBG-Anteil, desto teurer das Produkt", so Nowèl. So kämen Preise zwischen 59 und 179 Euro pro 10-Milli­liter-Fläschchen zustande (der Versand ist im Preis in­begriffen). „Man nennt CBG nicht umsonst ,das grüne Gold'. Es bildet sich, wenn die Pflanze noch sehr jung ist. Je mehr sie wächst, desto mehr wandelt es sich in CBD und THC um. Man muss die Pflanzen also schon früh ernten. Im Öl verstärkt CBG dann später die ­Wirkung von CBD", erzählt die Hamburgerin.

Fünf verschiedene Öle

Derzeit hat Sylvia Nowèl fünf Fläschchen mit jeweils verschiedenen Dosierungen im Angebot: Bei vieren von ihnen variiert nur der CBD-Anteil zwischen fünf und 20 Prozent, der CBG-Anteil beträgt hingegen jeweils fünf ­Prozent. Noch ganz neu ist ein fünftes Öl mit 25 Prozent CBD-Anteil und zehn Prozent CBG-Anteil, das sich etwa für Menschen mit Krebserkrankung eignet.

Wie viele Tropfen benötigt werden, müsse jeder selbst ausprobieren. Einsteigern empfiehlt Nowèl zunächst das preisgünstigste Fläschchen mit jeweils fünf Prozent CBD und CBG. „Wer leichte Schmerzen hat oder schlecht einschlafen kann, kann mit der Version mit zehn Prozent CBD beginnen, und falls die Wirkung noch zu schwach ist, die Tropfenanzahl erhöhen", rät Nowèl. Bei der oralen Einnahme empfiehlt sie, die Tropfen vor dem Schlucken einige Minuten unter der Zunge zergehen zu lassen. „So gehen sie gut in die Schleimhäute über", so die Journalistin. Einige ihrer Kunden, etwa solche mit Neurodermitis, würden es auch auf die Haut auftragen.

Neben dem Online-Shop gibt es das Öl bald auch bei einigen Physiotherapeuten der Insel, zum Beispiel bei Fisio Port Andratx (Carrer dels Pescadors, 3). Wer im Südwesten wohnt und eines der Öle probieren möchte, den berät Nowèl auch zu Hause über Dosis und Wirkung und empfiehlt das passende Produkt.

Demnächst werden die Öle auch von Deutschland aus versendet. Dort ist CBD-Öl im Gegensatz zu Spanien sogar als Nahrungsergänzungsmittel deklariert. Nowèl nennt es „Naturmedizin" und weiß mittlerweile, dass es wirkt: „Seit ich mein Öl habe, habe ich jedenfalls keine Ibuprofen mehr genommen."

Hemp Farmers

Sylvia Nowèl

Tel. 619-38 97 61

www.hempfarmers.shop