Mallorca Zeitung

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Engpässe bei Antibiotika auf Mallorca: Was Patienten wissen müssen

Die spanische Arzneimittelbehörde hat zugesichert, dass der Mangel an der Sirupform des Antibiotikums Amoxicillin noch diese Woche behoben wird

Die Bevölkerung auf Mallorca muss derzeit teils auf andere Antibiotika als gewohnt zurückgreifen. Jesús de Arcos

Seit einiger Zeit kommt es immer wieder zu Engpässen bei Arzneimitteln in den Apotheken von Mallorca. Vor allem bei weit verbreiteten Medikamenten beunruhigt der Mangel viele Menschen. Derzeit sind einige Penicilline und Amoxicillin betroffen, ein Antibiotikum, das zur Behandlung von durch Bakterien verursachten Atemwegsinfektionen eingesetzt wird.

Maria Antònia Febrer vom Colegio Oficial de Farmacéuticos de Balears (COFIB) erklärt, dass die Knappheit an weit verbreiteten Wirkstoffen verschiedene Gründe haben kann. So entstünde sie etwa wegen eines Produktionsrückgangs, eines Lieferengpasses, einer gestiegenen Nachfrage nach diesen Arzneimitteln oder auch wegen eines spezifischen Qualitätsproblems des Moleküls oder des Wirkstoffs, der für die Herstellung des Arzneimittels verwendet wird.

"Aber es gibt viele Alternativen auf dem Markt, um sie durch andere Medikamente mit demselben Wirkstoff zu ersetzen, die auf dieselbe Weise gegen die Pathologie wirken. Und in den Ausnahmefällen, in denen es keine gibt, wird immer eine sehr ähnliche therapeutische Alternative verfügbar sein", beruhigt die Pharmazeutin. So betreffen die aktuellen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Amoxicillin die Sirupform (120 Milliliter). Die Apothekerin erinnert daran, dass es auch andere Darreichungsformen dieses Antibiotikums gibt – als Pulver und als Tabletten, die sich für Kinder leicht teilen lassen.

Antibiotika nicht bei Viruserkrankungen einsetzen

Febrer macht den Mangel an dem Präparat für die Zunahme der Bronchiolitis-Fälle bei Kindern verantwortlich. Die befragten Kinderärzte verneinen jedoch vehement, dass das Fehlen dieses Antibiotikums in den Apotheken der Balearen auf einen Anstieg einer Krankheit zurückzuführen ist, die durch das Humane Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) verursacht wird. Dieses dürfe niemals mit einem Antibiotikum behandelt werden.

Die befragten Experten stellen klar, was eigentlich jedem bekannt sein sollte: dass Antibiotika nicht zur Behandlung von Atemwegsinfektionen, die durch Viren verursacht werden, angezeigt sind, sondern nur bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen wirksam sind. Und dass, wenn Antibiotika zur Behandlung von Virusinfektionen eingesetzt werden, die nächste Einnahme wahrscheinlich nicht den gewünschten Effekt hat und die fortschreitende bakterielle Resistenz verschärft wird. Dieses Phänomen stellt bereits ein weltweites Problem der öffentlichen Gesundheit dar.

Lieferprobleme mit Verpackung und Beipackzetteln

Gemma Melero, Leiterin des Arzneimittelkontrolldienstes der Generaldirektion für Pharmazie, hat eine andere Erklärung für die Engpässe an Amoxicillin in den Apotheken. "Die beiden großen Pharmaunternehmen, die das Medikament herstellen, hatten Lieferprobleme mit der Verpackung und den Beipackzetteln, also technische Probleme, die offenbar die Ursache für den Mangel an diesen Medikamenten sind", sagt sie.

Die spanische Arzneimittelbehörde (AEMPS) hat bereits alle autonomen Regionen darüber informiert, dass sich die Versorgung innerhalb einer Woche wieder normalisieren wird. Melero versichert, dass es sich um ein nationales Problem handelt, und weist erneut darauf hin, dass es andere Antibiotika gibt, die Amoxicillin mit der gleichen Wirksamkeit ersetzen können. "Wenn wir am Nullpunkt angelangt sind und es keine Alternativen gibt, kann die AEMPS diese bei den Nachbarländern anfordern, die das Präparat haben. Aber die Bevölkerung kann sich darauf verlassen, dass niemand ohne seine Medikamente dasteht", beruhigt Melero. /bro

 

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