Mallorca Zeitung

Mallorca Zeitung

So finden sie auf Mallorca den Zahnarzt Ihres Vertrauens

Welche "dentistas" Residenten auf Mallorca aufsuchen können, hängt von ihrer Versicherung ab. Zudem sind Zahnarzt und Kieferorthopäde nicht so klar getrennt wie in Deutschland

Für Kinder gibt es im öffentlichen Gesundheitssystem kostenlose Kontrollen. CODB (Colegio Oficial de Dentistas de Baleares)

In Deutschland geht man bei Problemen mit Zähnen oder dem Kiefer entweder zum Zahnarzt oder zum Kieferorthopäden. Auf Mallorca ist die Einteilung in beide Fachrichtungen oft nicht so klar. Zudem läuft die Kostenübernahme der Behandlungen hierzulande ganz anders ab. Je nachdem, wie ein Patient versichert ist, läuft die Suche nach dem Zahnarzt anders.

Nur Sozialversicherung

Residenten, die nur Mitglied im öffentlichen Gesundheitssystem sind, müssen Zahnbehandlungen bis auf wenige Ausnahmefälle selbst zahlen. Dazu gehört etwa das Ziehen eines Zahns im Notfall. Eine Sonderbehandlung bekommen ansonsten nur Schwangere, Neugeborene, Kinder bis 15 Jahre, Kinder mit angeborenen Fehlbildungen, solche mit geistiger Behinderung ab 15 Jahren oder auch Krebspatienten. Alle anderen Sozialversicherten müssen sich auf eigene Faust einen privaten Zahnarzt suchen. Neben den spanischen dentistas gibt es auf der Insel auch eine Reihe deutscher Zahnärzte. In der Regel kosten die deutschen dentistas auf Mallorca etwas mehr als die spanischen Kollegen.

Generelle Privatversicherung

Patienten, die eine allgemeine private Krankenversicherung haben, sagen wir zum Beispiel bei Adeslas oder Sanitas, gehen anders vor. Die Versicherungen haben oft eigene Zahnkliniken (clínicas dentales) oder arbeiten mit bestimmten privaten Zahnärzten zusammen. „In diesem Fall kann man nicht einfach in irgendeine Privatklinik, sondern muss diese Ärzte aufsuchen“, stellt Ignacio García-Moris klar, Vorsitzender der balearischen Zahnärzte-Kammer (Colegio Oficial de Dentistas de Baleares). Er selbst arbeitet in einer Privatklinik, die gar nicht mit Versicherungen zusammenarbeitet, und daneben auch in einem öffentlichen Gesundheitszentrum.

In den Privatversicherungen sind oft Basisleistungen wie Kontrollbesuche, Zahnreinigungen oder Röntgenaufnahmen enthalten. Für größere Behandlungen, etwa Füllungen, Implantate oder Beißschienen müssen Patienten je nach Versicherungspolice jedoch einen Großteil der Kosten selbst aufbringen oder gar den vollen Preis aus eigener Tasche zahlen.

Private Zahnversicherung

Wer mit schlechten Zähnen gestraft ist, für den lohnt sich eventuell eine eigene Zahnversicherung (seguro dental) beziehungsweise ein teurerer Versicherungstarif, der mehr Leistungen an Zähnen aufführt, bei seinem Krankenversicherungsanbieter. „Doch selbst dann werden Leistungen oft nicht 100 Prozent von der Versicherung übernommen. Stattdessen bekommen Patienten einen Rabatt auf die Behandlungskosten, etwa für eine Füllung oder eine Beißschiene“, erklärt García-Moris.

Zahnzusatzversicherungen sind oft bereits für weniger als 10 Euro zu haben. Bei der Versicherungsagentur Anke Sevenster etwa kostet eine reine Zahnzusatzversicherung laut einer Mitarbeiterin 75 Euro im Jahr. Damit abgedeckt sind – wie in den meisten Fällen der privaten Zahnversicherungen in Spanien – ein Kontrolltermin im Jahr, eine Zahnreinigung im Jahr, Zähneziehen sowie Röntgenaufnahmen. Ein weiterer Vorteil: Kinder unter zehn Jahren sind automatisch kostenlos mitversichert. Zudem kosten Behandlungen bei Zahnärzten, die mit der Versicherung zusammenarbeiten, deutlich weniger als ohne Versicherungsschutz. Einen genauen Prozentanteil kann die Mitarbeiterin nicht nennen, verweist stattdessen auf die Tarif-Tabelle unter axa.es/seguros-salud-dental („Precios Franquiciados“).

Offiziell keine Spezialisierungen

Auf der Suche nach dem Zahnarzt oder Kieferorthopäden stößt man schnell auf verschiedene Begrifflichkeiten: Auf der Website der Privatklinik Juaneda, die inselweit spezielle Zahnkliniken betreibt, steht unter jedem Zahnarzt entweder Cirugía odontológica (Zahnchirurgie), Endodoncia (Wurzelbehandlung), Odontología (Zahnmedizin), Odontopediatría (Kinderzahnheilkunde) oder Ortodoncia infantil y adulta (Kieferorthopädie für Kinder und Erwachsene).

Cirugía oral y maxilofacial (Kiefer- und Gesichtschirurgie) wird als eigenes Fachgebiet aufgelistet. „Dahinter stecken keine Zahnärzte, sondern oft Ärzte, die sich um kompliziertere Eingriffe, wie etwa die Entfernung von Tumoren kümmern“, so García-Moris. Auch der Begriff Periodoncia (Parodontologie) taucht auf. „Damit ist die Prävention und Behandlung von Erkrankungen gemeint, die rund um die Zähne entstehen können, etwa am Zahnfleisch“, erklärt García-Moris. Wer Zahnprothesen braucht, sollte den Bereich Protésis (Zahnersatz) aufsuchen.

„‚Odontología‘ ist der Überbegriff und zugleich das, was alle Zahnärzte in Spanien zuletzt studiert haben. Innerhalb der Zahnmedizin gibt es offiziell keine weiteren Spezialisierungen auf bestimmte Fachgebiete. Man kann sich aber mit Zusatzkursen und Master-Studiengängen weiterbilden“, so García-Moris, der selbst einen Master in Mundchirurgie absolviert hat. In den meisten Zahnkliniken seien alle „Spezialisierungen“ abgedeckt. Wer nicht weiß, an wen er sich genau wenden muss, sollte zunächst den Zahnarzt seines Vertrauens aufsuchen.

Artikel teilen

stats