Im vergangenen Jahr sind 752 Millionen Euro in den Kauf von Hotels auf Mallorca geflossen. Das entspricht 18 Prozent der spanienweiten Investitionen in das Hotelgeschäft. Nur in Häuser auf den Kanaren ist noch mehr Geld geflossen, wie eine neue Studie der Consultingfirma CBRE belegt. Die Beträge, die auf Mallorca pro Hotelzimmer gezahlt werden, sind teilweise schwindelerregend. Getrieben werden die Preise unter anderem von den in den vergangenen Jahren in Palmas Altstadt aufwendig hergerichteten Boutiquehotels.
Durchschnittpreise zwischen 200.000 und 300.000 Euro
Nach Angaben von Tonia Vera, Chefin des Büros von CBRE in Palma, liegen die Durchschnittspreise pro Hotelzimmer in eine Fünf-Sterne-Unterkunft in Palma mittlerweile zwischen 200.000 und 300.000 Euro. Und dann sind da noch die Ausreißer nach oben: Etwa im Fall des Nobis Can Oliver in einem ehemaligen Stadtpalast mitten in der Altstadt mit seinen 37 Zimmern. Hier wurden 20 Millionen Euro fällig, also mehr als eine halbe Million Euro pro Zimmer.
Im Fall des traditionsreichen Hotel Formentor dürften es 2020 wohl sogar 1,5 Millionen Euro pro Zimmer gewesen sein: Der Investmentfonds Emin Capital kaufte es für 165 Millionen Euro. Es soll im Juni runderneuert mit 110 Zimmern unter der Marke Four Seasons wiedereröffnen.
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Viele Hotels wechselten im vergangenen Jahr ihren Besitzer
Weitere große Hotelkäufe waren 2023 das THB Sur Mallorca in Colònia de Sant Jordi, das mit seinen 198 Zimmern für 33 Millionen Euro den Besitzer wechselte. Das entspricht einem Preis von 167.000 Euro pro Zimmer. Etwas günstiger war das Vier-Sterne-Hotel Niagara in der Schinkenstraße an der Playa de Palma. Das Vier-Sterne-Haus mit 142 Zimmern wurde für 15 Millionen Euro verkauft, also rund 115.000 Euro pro Zimmer. Insgesamt wechselten im vergangenen Jahr 36 Hotels auf den Balearen ihre Besitzer.
Gefragt sind vor allem und nahezu ausschließlich die Vier- und Fünf-Sterne-Häuser. Das mag erklären, warum die Zahl der Gesamtinvestitionen in Hotels auf den Inseln im Jahresvergleich zurückgegangen ist. Es waren 17 Prozent weniger als 2022, was laut Vera aber lediglich darauf zurückzuführen ist, dass nicht mehr Vier- oder Fünf-Sterne-Hotels zum Verkauf stehen. Im Luxussegment sei die Nachfrage nach wie vor größer als das Angebot.
Investoren agieren mit mehr Vorsicht
Die immer weiter steigenden Preise für Hotels auf den Balearen führen allerdings laut Marktbeobachtern zu einer wachsenden Zurückhaltung bei den Fonds. Der ein oder andere Hotelier schlage bei seinen Preisvorstellungen inzwischen deutlich über die Stränge, weshalb vor allem Investoren aus den USA, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz mit mehr Vorsicht agierten, wenn es um eine Investition geht. Schließlich ist es mit dem Kauf allein ja nicht getan, viele Hotels müssen danach komplett modernisiert werden. Und auch das ist auf den Balearen nicht ganz billig.