Das gallische Haus von Palma: Eine Familie auf Mallorca widersetzt sich den ausländischen Investoren
In dem Gebäude befand sich einst die berühmte Bäckerei Ca'n Miquel. Der Besitzer renoviert die Wohnungen, die später vermietet werden sollen
Verkaufen wäre sicherlich das Einfachste. Das ist Miquel Pou klar. "Ich weiß nicht, wie viele Menschen sich für unsere Immobilie interessiert haben. Es waren alles Ausländer." Es ist nicht irgendeine Immobilie. Es ist das Haus im Carrer Pelleteria Nummer 8 in der Altstadt von Palma, in der sich einst die berühmte Bäckerei Ca'n Miquel befand, die 2012 schloss. Seither steht das Gebäude, dessen äteste Teile aus dem 14. Jahrhundert stammen, leer.
Die Bäckerei Ca'n Miquel wurde im Jahr 1914 gegründet, als der Mallorquiner Miquel Ferragut aus Argentinien zurückkam. In dem Lokal hatte es bereits im Jahr 1565 eine Bäckerei gegeben. Ferraguts Enkel Miquel Pujol führte das Geschäft bis zu seiner Schließung ein halbes Jahrhundert lang mit großem Erfolg. Seine cremadillos, ein knuspriges Blätterteiggebäck, waren so beliebt, dass sogar die Königsfamilie sie sich in den Palast Marivent liefern ließ, wann immer sie auf der Insel war.
Pujol hatte zudem ein Händchen dafür, sich immer neue Ensaimada-Sorten auszudenken. Insgesamt gab es 30 verschiedene Arten der beliebten Teigschnecken bei ihm im Angebot. Pujol wurde 2013 der Ramon Llull-Preis für sein Engagement für die traditionelle Gastronomie der Insel verliehen. Er starb 2014.
Pou ist 36 Jahre alt. Er hat die Immobilie von seinen Großeltern geerbt. "Wir haben uns gegen einen Verkauf entschieden. Zum einen wegen des emotionalen Werts. Zum anderen, weil es einfach nicht sein kann, dass sich die komplette Altstadt von Palma in den Händen von Ausländern befindet."
So sollen die Wohnungen werden
Der studierte Ingenieur hat nun begonnen, die acht Wohnungen zu renovieren. "Es sind kleine Wohnungen, zwischen 40 und 100 Quadratmetern. Sie sind sehr hell und haben große Terrassen. Wir legen Wert auf eine hohe Qualität bei der Inneneinrichtung. Aber es sind keine Luxuswohnungen. Zudem planen wir einen kleinen Gemeinschaftspool", erklärt Pou, der bereits 2016 mit den Planungen begonnen hatte und die Baulizenz seit 2020 besitzt.
"Es kann nicht sein, dass sich die komplette Altstadt von Palma in den Händen von Ausländern befindet."
Das Gebäude soll Ende 2024 fertig sein. Die Wohnungen sollen dann vermietet werden. Erst dann wird das Ladenlokal renoviert. "Wir hatten kein Geld, um alles auf einmal zu machen, deshalb haben wir das Lokal hintenangestellt." Der Hausbesitzer, der in Algaida wohnt, würde am liebsten ein mallorquinisches Geschäft einziehen lassen. "Für uns ist dieses Projekt eine persönliche Herausforderung", so Pou, der mit Sorge beobachtet, wie sich die Altstadt in den vergangenen Jahren verändert hat. /pss
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