Marta Rosselló ist das Küken unter Mallorcas professionellen Köchinnen - und hat doch schon bedeutende Wettbewerbe gewonnen. In Colònia de Sant Jordi führt sie ihr eigenes Restaurant.

Wenn Marta Rosselló einmal begonnen hat, über die Speisekarte ihres Restaurants zu sprechen, dann ist sie nicht mehr zu stoppen. Dann sprudelt es aus ihr heraus, sie lächelt, spricht, lächelt, spricht weiter, im Turbotempo. Das ist wahre Leidenschaft. Das ist Energie pur. Wie sonst wäre zu erklären, dass sie mit nur 22 Jahren bereits ein Restaurant führt? Und nicht nur führt. Sie ist die Frau für alles, Küchenchefin, Einkäuferin, Managerin in Personalunion. Sal de Cocó heißt ihr Lokal, das sie im vergangenen Jahr in Colònia de Sant Jordi eröffnet hat. Über maximal 60 Plätze verfügt es, je nachdem, wie die Tische drinnen oder draußen auf der großen Terrasse gestellt sind.

Rosselló war erst 16, als sie die Hotelfachschule in Palma besuchte. 20 Männer und vier Frauen waren damals in ihrem Jahrgang. Von den weiblichen Teilnehmern war sie die einzige, die die Ausbildung zu Ende brachte.

Danach absolvierte sie verschiedene Praktika, belegte bei einem Wettbewerb der besten spanischen Jungköche mit ihren Kreationen Platz zwei, schlug damit mal eben 299 andere Bewerber aus dem Rennen. Und durfte als „Preis“ Mario Sandoval, einst Spaniens jüngster Sternekoch, in der Hauptstadt über die Schulter und in die Töpfe gucken. Es dauerte nicht lange, da folgte ihr erstes eigenes Restaurant. Unterstützung erhielt sie dabei stets von ihrer Familie. Großmutter, Mutter, Vater, alle helfen sie mit, in Küche, Bar und Weinkeller. „Ohne sie wäre ich verloren“, gesteht Rosselló freimütig. Der Großpapa sorgt für frischen Fisch. Der Mann fährt mit seinem Boot hinaus und landet seinen Fang direkt bei seiner Enkelin an.

„Frischer geht‘s nicht“, sagt Rosselló, „und ich respektiere den Geschmack des Fisches, ,manipuliere‘ ihn wenig.“ So wird er meist nur auf dem Grill zubereitet oder in der Salzkruste gegart. Aber was für Salz! Es wird von ihrem fischenden Großvater höchstselbst geerntet, auf den Felsen von Cabrera und den umliegenden Inselchen. Die Mallorquiner nennen es traditionell Sal de Cocó. Es ist ein weißes, grobes, sehr mildes Salz und entsteht, wenn sich Meerwasser in Felsbecken sammelt und anschließend trocknet.

Doch ist das längst nicht die einzige Spezialität, die die junge Frau zu bieten hat. Denn da wäre noch ihre Pasta, die als Ravioli mit Gänseleber- und Pilzfüllung serviert wird (12,80 Euro) oder ein Innenleben aus Seeteufel mit Gambassauce offenbart (10,70 Euro).

Unter den zehn Hauptspeisen aber ist auch ein Fleischgericht, das unter Deutschen eine richtige Fangemeinde hat: eine Art Kalbsroulade, die mit Pilzen gefüllt und mit einer Senfsauce gereicht wird (15,80 Euro). Auch das Steak Tartar ist höchst beliebt, das Rosselló mit Gurke, Kapern, Schalotten und verschiedenen Senfsorten herzerfrischend anders abschmeckt (18,50 Euro).

Ab und zu wagt sie sich auch an Schaum & Co. Ihrem Spanferkel verpasst sie schon mal eine luftige Knoblauch-Espuma. Und manch Dessert begleitet ein Joghurt- oder Karamell-Schaumhäubchen. An ihren Nachtischen allerdings möchte sie noch arbeiten - und geht jetzt in ihrer Winterpause bei einem Patissier auf Mallorca in die Lehre. „Ich kann nicht anders“, sagt sie, „ich muss immer wieder etwas Neues hinzulernen.“

Restaurant Sal de Cocó

C/. Es Carreró, 47, Colònia de Sant Jordi

Telefon: 971-65 52 25. Geöffnet ist wieder ab 28. Februar 2009: 13 bis 15.30, 19.30 bis 23 Uhr.

Dienstags und Mittwochmittag geschlossen.

Alle angegebenen Preise zuzüglich Mehrwertsteuer.