Schon der Name des Lokals ist ungewöhnlich: Pepe Pintos Cocinero. Cocinero heißt Koch, eine Information, auf die man eigentlich bei einem Restaurantnamen nicht unbedingt hinweisen müsste. Aber Pepe Pintos ist kein gewöhnlicher Koch. Wer das kleine, in der ­Nähe von Palmas Konservatorium gelegene Lokal betritt, trifft den aus Montevideo (Uru­guay) stammenden Pintos nicht zwangsläufig in der Küche an. Vielleicht steht er gerade mitten im Restaurant und malt. Malen ist neben dem Kochen die zweite Leidenschaft des 43-Jährigen. Pepe Pintos malt nicht irgend­etwas. Seine Bilder sind abstrakte Formen, die er auf die Leinwand und auch auf die Teller bringt. Bei der Leinwand benutzt er Farben, auf dem Teller die Zutaten der Gerichte.

Er wolle eine „Symbiose" schaffen zwischen Geschmack, Farbe und Kreativität, sagt er. In seinem Restaurant hängen Bilder, die man in den Gerichten wiedererkennen kann, und umgekehrt. So hat seine Eloge auf Mallorca (Elogia a Mallorca) zwei Gesichter, die sich ähneln: Eines misst 1,80 Meter mal 90 Zentimeter und besteht aus Sand, Acrylfarben und Pigmenten, das andere ist eine Vorspeise aus mallorquinischem Frischkäse, der Paprikawurst Sobrassada, schwarzer Olivenpaste und einer Tomatenkonfitüre.

Die Verbindung von Malerei und Kochen inspiriere ihn, sagt Pintos. Seine Küche nennt er „moderne Hausmannsküche", er arbeite mit gewöhnlichen Produkten von guter Qualität. Für die „gemalten" Werke auf den Tellern verwende er meist nur einen Spachtel und natürliche, von ihm hergestellte Cremes. „Wir machen hier keine Molekularküche und benutzen auch keine künstlichen Zusatzstoffe."

Die Malerei auf der Leinwand sei für ihn neben dem Kochen die zweite wichtige Ausdrucksform, aber auch eine Methode, um Stress abzubauen. Wenn er spät­abends nach Hause komme, sei er vom Hochdruck in der Küche so aufgeladen, dass er mitunter bis in die Morgenstunden male, um zur Ruhe zu kommen. Wenn man sich Pintos´ Bilder anschaut, bekommt man eine Ahnung davon, wie sehr der Mann unter Strom steht.

„Moderne Hausmannsküche" In den Anfängen vor sieben Jahren war das Restaurant ein Pizza- und Pasta-Lokal, eines für die Menschen aus dem Viertel. Damals hieß es noch Es Pelats (Los pelados), für die, die keine pelas (Knete) hatten, scherzt der Koch. Aber Pepe Pintos, der seine Ausbildung in Argentinien, der Schweiz und Italien absolvierte, befriedigte es bald nicht mehr, Pizzas zu backen. Nach und nach fügte er Gerichte seiner „modernen Hausmannsküche" zur Karte hinzu. Allmählich wechselte die Klientel. Der Name Es Pelats passte für die neuen Gäste nicht mehr ganz so gut.

Das Restaurant Pepe Pintos Cocinero besteht aus einem lang gezogenen Essraum mit dunklem, modernem Holzmobiliar und einem Tresen in der Mitte. Rund 30 Gäste finden Platz, in der Küche arbeiten neben dem Chef noch zwei weitere Köche sowie eine Person im Service. Die Küche ist offen gestaltet, man kann dem Meister also beim Kochen und Gerichtemalen zuschauen.

Im Moment dekoriert Pepe Pintos gerade seine Wände um. Sein Lokal beziehungsweise seine Mal-Koch-Kunst sind Programmbestandteil des vom 11.9. - 9.12. im Konservatorium stattfindenden „Jazz Voyeur Festivals". Hierfür hat der Mann aus Uruguay eigens mehrere Bilder geschaffen, die eine Verbindung darstellen sollen zwischen Musik und Essen. Das Bild für das Auftaktkonzert der brasilianischen Bossanova-Jazzerin Eliana Elias ist ein chaotisch-fröhliches Farbenspektakel. Das dazugehörige Gericht aus Palmherzen hat Pepe Pintos auch schon kreiert.

Restaurant-Checkliste

Küche: moderne Hausmannsküche

Preisniveau: ***

Parkplatz: nein

Terrasse: nein

Öffnungszeiten: Mo - Sa, 11 bis 17 Uhr und 20 bis 24 Uhr. Sonntag geschlossen.

Kreditkarten: alle außer Diners

Speisekarte: Sp

Reservierung: zu empfehlen

Kleidung: sportlich korrekt

besonderer Service: Catering

Ansprechpartner: Pepe Pintos

Adresse: San Francisco de Sales, 18, 07004 Palma

Tel.: 971-75 02 34

Website: pepepintoscocinero.com

E-Mail: reservaspepepintoscocinero.com

Preise: * unter 20 Euro, ** 20 - 35 Euro, *** 35 - 50 Euro, **** über 50 Euro

(jeweils für Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch, ohne Getränke)