Es sei der zweite Film gewesen, der auf seine Ausschreibung hin eingereicht worden sei, versichert Antoni Caimari. Eine italienisch-türkische Ko-Produktion, „Sinyora Enrica ile Italyan Olmak" von Ali Ilhan aus dem Jahr 2010. In der Hauptrolle, sicherlich nicht ungelegen: Claudia Cardinale. Die große Claudia Cardinale aus „Der Leopard" oder „Spiel mir das Lied vom Tod". Der 40-Jährige aus Sa Pobla setzte sich mit den Filmemachern in Verbindung.

Man verstand sich gut, und so kam es, dass die italienische Diva der Insel nun einen Besuch abstatten will, als Stargast der ersten Ausgabe des Low-Budget-Festivals Films InFest (26.1.-30.1.). „Sie fand das Projekt gut", sagt Antoni Caimari mit einer Mischung aus Stolz und Überraschung.

Der Spross einer Künstlerfamilie ist selbst Regisseur, ein Autodidakt. In zehn Jahren hat er 14 Kurzfilme und zwei Spielfilme gedreht. „Ich interessiere mich sehr für Surrealismus. Aber ich habe auch schon Horrorfilme und welche mit sozialen Themen gemacht." Zuletzt drehte er einen Kurzfilm mit der bekannten spanischen TV-Schauspielerin Macarena Gómez. „Das war ein eher sozialkritischer Film zum Thema Schönheitswahn."

Leben kann er davon nicht, aber dafür lebt er seine Leidenschaft. Nun also ein Festival. Genau genommen bereits das zweite: Im November organisierte Antoni Caimari in Madrid das „Shorts InFest" mit Kurzfilmen. Die sind derzeit sehr angesagt; es gab Hunderte von Einsendungen, es sei ein erfolgreiches Festival gewesen, sagt Caimari.

In Palma haben es 15 Spielfilme in die Endrunde geschafft. Allerdings werden sie nicht gezeigt. Nur „Zerø" von Marcos Callejo ist an diesem Donnerstag (26.1.) um 20.30 Uhr im Rivoli in Palma als Eröffnungsfilm zu sehen. Die Vorstellung ist bereits ausverkauft. Und zum Abschluss eben die Komödie mit Claudia Cardinale, die am Montag (30.1.) um 18 Uhr im Saal der Fundació Sa Nostra in Palma läuft.

Es habe kein Budget gegeben, um mehr Filme zu zeigen, sagt Antoni Caimari, dem es vor allem um die Preise geht. „Wir wollen damit die Arbeit der Filmemacher und Schauspieler anerkennen, die häufig vergessen werden, weil ihre Arbeiten nicht kommerziell genug sind." Gleich 15 Preise will er bei einer ebenfalls bereits ausverkauften Gala am Samstag (28.1.) in der Fundació Miró in Cala Major überreichen. Die Statuetten stellen einen Zentaurus dar, der statt eines Kopfes einen Fernseher auf den Schultern trägt. Auch Claudia Cardinale bekommt eine dieser Kreaturen. Antoni Caimari hat sie selbst entworfen.

An dem Abend soll die Diva auch ein Manifest unterzeichnen, das die Ideen des Festivals zusammenfasst. Darin wünscht sich Caimari, dass auch junge, aufstrebende Kunst unterstützt werde. Es sei ein Aufruf gegen Elitengetue und Snobismus. Den hat Caimari am eigenen Leibe erlebt, erzählt er. „Ich habe mich mal bei einer

EU-Institution nach der Möglichkeit einer Filmförderung erkundigt. Der Beamte fragte, welches Budget meine Filme üblicherweise hätten." Als Caimari von 6.000 Euro sprach, habe der Beamte abgewunken. „Wir unterstützen keine Grünschnäbel. Wir suchen solvente Produktionsfirmen."

Ein bisschen ist dies auch die Gründungsgeschichte des Festivals. Von da an habe er sich gesagt: „Dann mach ich es eben selbst." Einmal im Jahr soll InFest auf der Insel stattfinden. Caimari hofft, im kommenden Jahr mehr Filme zeigen zu können. Auch für das Kurzfilmfestival hat er große Pläne. Die kommende Ausgabe soll entweder in Los Angeles oder in Mexiko-Stadt stattfinden. Und danach jährlich die Stadt wechseln. Auch Buenos Aires sei denkbar, sagt Antoni Caimari.

Films InFest, „Sinyora Enrica ile Italyan Olmak", O.m.U., 30.1., 18 Uhr, Fundació Sa Nostra Palma, Anmeldung und filmsinfest@gmail.com (Name und Anzahl der Begleitpersonen vermerken).