Die Bedeutung von Schauspielern lässt sich nicht immer anhand der Preise bemessen, die sie gewonnen haben. Leonardo DiCaprio ist ein bekanntes Beispiel. Und auch die spanische Schauspielerin Marisa Paredes hat bei Preisverleihungen nie die Anerkennung gefunden, die sie beim Publikum längst hatte. Zumindest bis zu diesem Jahr.

Im Februar erhielt die 71-Jährige den spanischen Filmpreis für ihr Lebenswerk - es war ihr erster Goya nach zwei Nominierungen. Ganz in Schwarz gekleidet, blickte sie der Goya-Trophäe in die Augen: „Endlich begegnen wir uns mal persönlich, du und ich." Dann sprach sie davon, dass das Leben einer Schauspielerin wie ein Karussell sei, wie das Glücksrad. „Ich hatte das Glück, dass viele Regisseure an mich geglaubt haben. Und sie hatten auch das Glück, dass ich an sie geglaubt habe."

Zu diesen Filmemachern gehört vor allem Pedro Almodóvar. Der weit über Spanien hinaus renommierte Regisseur engagierte sie 1983 erstmals für den Film „Entre tinieblas", später kamen zahlreiche Filme wie „Todo sobre mi madre" (Alles über meine Mutter) oder „La flor de mi secreto" (Mein blühendes Geheimnis) dazu. Letzterer wird am Freitag (26.10.) im Rahmen des Evolution Film Festivals um 20 Uhr im CineCiutat gezeigt. Paredes bekommt dann auch den Evolution Honorary Award für ihr Lebenswerk überreicht.

Über Almodóvar zum internationalen Kino

KinoIhre Karriere begann sie in jungen Jahren. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen in Madrid, beschloss sie schon recht früh gegen den Willen der Eltern, Schauspielerin werden zu wollen. Bereits im Alter von 14 Jahren stand sie für ihren ersten Kinofilm „091, Policía al

habla" vor der Kamera. Es folgten zahlreiche Fernseh- und Filmrollen, meistens eher als Nebendarstellerin. Erst bei Almodóvar stand sie mehr im Mittelpunkt und bekam internationale Aufmerksamkeit. So spielte sie im oscarprämierten „Das Leben ist schön" von Roberto Benigni die Rolle von Doras Mutter.

Paredes ist eine Frau der deutlichen Worte. 15 Jahre vor ihrem Lebenswerk-Preis hatte sie die Goya-Verleihung selbst moderiert. Es war der Vorabend des zweiten Irak-Krieges und Paredes sagte: „Wir müssen nicht die Kunst und die Meinungsfreiheit fürchten, wir

müssen die Ignoranz und den Krieg fürchten." Das brachte ihr bei der Veranstaltung viel Applaus, im Nachhinein aber auch einige Kritik ein. Kriegsbefürworter prognostizierten, das spanische Kino habe einen Teil seines Publikums mit dieser Kundgebung verloren. Bei ihrer Dankesrede im Februar erinnerte Marisa Paredes daran und bekräftigte: „Ich würde es wieder genauso sagen."