Die Nationalpolizei auf Mallorca hat am Donnerstagmorgen (25.4.) eine Wohnung zwangsgeräumt, weil der Bewohner die Miete nicht zahlte. Dabei handelt es sich um eine der sogenannten Horrorwohnungen, die das balearische Wohnungsministerium als illegal deklarierte und dem Vermieter, ein Ortspolizist in Palma, ein Bußgeld in Höhe von gut 2 Millionen Euro aufbrummte.

In den Morgenstunden tauchten die Polizisten in den Kellerräumen im Carrer Joan Miró in Palma auf. Die Beschwerde des Mieters, dass die Verträge nach der Verurteilung des Vermieters ungültig seien, blieb unerhört. In den kommenden Tagen sollen weitere Kellerwohnungen zwangsgeräumt werden.

Für Unverständnis sorgte zudem, dass der Bewohner nicht vorgewarnt wurde. Das städtische Sozialamt griff ein und bot dem Mann eine Unterkunft für die Nacht. Er klappert nun mit Hilfe sozialer Organisationen die Behörden ab, um eine Lösung zu finden. Sein Kellerabteil ist mittlerweile versiegelt. Dorthin zurück kann er nicht.

Vermieter manipulierte obendrein den Stromzähler

Die Nationalpolizei nahm im November 2023 den Kollegen der Ortspolizei Palma fest, nachdem Hinweise bei dem Wohnungsministerium eingegangen waren. Die Unterkünfte sollen sich in einem katastrophalen Zustand befunden haben. In den meisten Fällen handelte es sich um fensterlose Räume in Erdgeschossen, Kellern oder Lagerräumen, die zwischen acht und 15 Quadratmeter groß waren. Diese waren mit einer Dusche, einer Toilette, einer Kochgelegenheit und einem Kühlschrank ausgestattet. Sie befanden sich vornehmlich in den Stadtteilen Gomila, Foners und Es Fortí sowie im Gewerbegebiet s'Indioteria.

Die Mieter mussten zwischen 300 und 750 Euro für diese unwürdigen Unterkünfte abdrücken. Der Vermieter hatte in allen Wohngelegenheiten einen Stromzähler eingebaut, manipulierte diesen aber, um mehr Geld kassieren zu können.

Für die Vermietung einer illegalen Wohnung ohne Mindeststandards sieht das Gesetz bei schweren Verstößen eine Strafe in Höhe von 30.001 bis 90.000 Euro pro Wohneinheit vor. Der Ortspolizist vermietet 73 dieser Wohnungen. Das Ministerium sah 68 Fälle für strafbar an und bewertete sie jeweils mit dem Mindestsatz. Das ergibt die Summe von den gut 2 Millionen Euro. Ob der Polizist überhaupt so viel Geld auf dem Konto hat, ist unbekannt.