Das Rampenlicht habe er nie gesucht, betont Jay-Jay Johanson gern. Der schwedische Musiker mit der warmen Stimme ist eher ein stiller Mensch, verzieht sich bisweilen auf seinen Konzerten zwischen den Songs in eine dunkle Ecke auf der Bühne. Als junger Mann habe er sogar gedacht, er sei viel zu schüchtern, um mit seiner Musik aufzutreten. Ein Konzert von Jazzlegende Chet Baker, zu dem ihn sein Vater mitnahm, überzeugte ihn aber davon, das man keine Rampensau sein muss, um vor Publikum Musik zu machen.

Der Sänger, der kommenden Monat 50 Jahre alt wird, präsentiert am Mittwoch (25.9.) im Teatre Principal sein aktuelles Album „Kings Cross". Seine eher zurückhaltende Persönlichkeit drückt sich auch in der Musik aus. Johanson singt über sphärische Klangteppiche, die von gemächlich trabenden elektronischen Schlagzeugklängen begleitet werden. Hier und da mischt sich ein glasklar tropfendes Klavier oder auch mal eine irgendwo im Hintergrund grollende E-Gitarre ein.

Es ist das zwölfte Studioalbum des Schweden, dessen Debüt „Whiskey" schon 23 Jahre zurückliegt. 1996 verkaufte er damit in seiner Heimat nur wenige Exemplare, aber eine Plattenfirma aus Frankreich zeigte sich begeistert und organisierte Pressekontakte. Johansons Hauptmarkt ist seither Frankreich, er tourt aber weltweit.

Ein Jahr lang habe er sogar in Frankreich gelebt, erzählte er in einem Interview. Es sei die unproduktivste Zeit seines Lebens gewesen, weil er ständig auf Events eingeladen worden sei. Und sein Bekanntheitsgrad habe dazu geführt, dass er von Fans teilweise beim Müllrausbringen fotografiert worden sei. Dann schon lieber Schweden, wo nichts los ist.

Als junger Mann ist er ab und zu mit Sinatra verglichen worden: ein Crooner der alten Schule mit moderner Musik. Auf seinen ersten Alben hatten seine vom Trip-Hop geprägten Platten durchaus auch jazzige Noten. Im Laufe der Jahre aber probierte er sich in verschiedenen Stilen aus. 2002 färbte er sich sogar mal die damals langen Haare rot und veröffentlichte mit „Antenna" ein Album mit recht tanzbaren von Elektroclash inspirierten ­Stücken. Dass er sich wenig später wieder auf etwas ruhigere Klänge besann, lässt darauf schließen, dass das nicht seine Schublade war.

Auch textlich hat Johanson sich weiterentwickelt. Sang er am Anfang ziemlich deprimierende Zeilen, hat er seinen Ansatz geändert, seit er Frau und Kind hat. Nun sei er eher „romantisch und paranoid", erzählt er augenzwinkernd dem Blog „Zetatalks".

Jay-Jay Johanson, Teatre Principal, 25.9., 21 Uhr, Karten 25 Euro unter teatreprincipal.com